Mahawa

  • Grunsätzlich sind die Mahawa weniger ethnisch einheitlich, als durch die gemeinsame Sprache verbunden, von Wissenschaftlern werden oft 25 verschiedene Gruppen der Mahawa genannt. Hauptsächliche Unterschied bestehen in den verschiedenen Dialekten, den religiösen, politischen und sozialen Ordnungen. Die Mahawa bildeten nie einen Staat, die größte Verwaltungseinheit die man erreichte war ein Stadtstaat, dem ein Krieger-König vorstand. Einige der Mahawa Stadtstaaten waren Ibo, Jebiku, Erge, Kuze.

    1. GESCHICHTE

    Bevor die Watu die Macht im Land errangen sicherten sich der Stadtstaat der Ibo die Herrschaft großer Gebiete in Kijanibonde im 14. Jahrhundert die Macht, da sie durch den Kauf von Pferden, den sie durch einen ausgedehnten Handel erwarben, und die daraus resultierenden militärischen Vorteile die Jebiku als dominierende Macht ablösten, welche seit dem 12. Jahrhundert große Teile des Gebietes beherrschten.

    Wichtig für das Verständnis der Mahawa zu wissen ist, dass das poltische System äußerst kompliziert ist und auf ein Gleichgewicht zwischen dem Krieger-König, dem sogenannten Alafin und seinen Beamten den Ilari beruht. Diese konnten falls der Alafin sich bei einigen Schlachten schwach zeigt, diesen absetzen und einen neuen wählen. Der oberste Alafin, setzte in den unterworfenen Gebieten Repräsentanten ein, die an den Höfen der vasallisierten Gebiete lebten.

    Neben den Watu waren auch die Mahawa an dem Sklavenhandel nach Targa beteiligt, und verkauften wie diese die Wasaka, Maa, Djedkare und Kila an den Norden.

    Auffallend für die Mahawa ist, dass sie früh Städte gründten, die oft eine Größe bis zu 100.000 Einwohnern erreichten.


    2. GESELLSCHAFTSORDNUNG

    Die Gesellschaftsordnung beruht hauptsächlich auf dem Prinzip der Stärke und Männlichkeit, denn nur der beste und stärktes Krieger konnte die Sicherheit der Gemeinschaft gewährleisten, mit starken Kriegern verband auch hohe Fruchtbarkeit, weswegen der Fruchtbarkeitsgott der Mahawa gleichzeitig auf der Kriegsgott ist. Junge Männer mussten den Eintritt in das Erwachsenenalter meistens mit einigen Ritualen tun, in der es hauptsächlich um das erbringen eines Beweises der Männlichkeit geht, gebübt wurden Dinge wie der Speerkampf, Schwimmen, Reiten und die Jagd. Viel wichtiger ist jedoch das Ringen der Mahawa. Das ganze Jahr über üben die Mahawa das Ringen.

    Einmal im Jahr trifft man sich bei einem großen Fest um seine Ringerkünste unter beweis zu stellen. Man demonstriert seine Kraft und sein Können im Kampf gegen einen anderen. Die Sieger eines Wettkampfes erhalten oft großes Ansehen, Ruhm und oftmals sogar einen Titel innerhalb der Gemeinschaft. Oft wurde sogar ein Krieger-König der Mahawa auf diese Weise gewählt, wenn man sich nicht einigen konnte. Innerhalb kleinere Gruppen entschied der Ausgang eines Wettkampfes wer der neue Häuptling wurde. Diese Traditionen sind noch heute verbreitet.

    3. RELIGION

    Die Religion der Mahawa dient für viele andere durch Vermischung entstandene Religion die Grundlage, zu nennen sind hier verschiedene Vodoo-Kulte und Vermischungen aus Traditionen der Mahawa mit dem Christentum. Die Mahawa kennen hunderte Götter, die Orishas, denen sie Farben, Eigenschaften, Tätigkeiten, Berufe und sogar Lieblingsgetränke zuordnen. Die Orishas sind vermenschlichte Naturwesen und Geister, aber auch vergöttlichte Ahnen, die als Vermittler zwischen Himmel und Erde gelten, jedoch gilt die Religion der Mahawa nicht als unbedingt polytheistisch, da es viele Interpretationen gibt, die die Orishas als verschiedene Aspekte einer Gottheit sehen.

    Ein wichtiger Bestandteil dieser Religion ist die Ashé, die Lebensenergie von allen Dingen, egal ob materiell oder inmateriell, seien es Tiere, Gegenstände, Pflanzen, Götter oder Gesten. Diese Energie nimmt im Laufe der Zeit ab und muss durch verschiedene Rituale wieder aufgefrischt werden, da ansonsten die Götter zu leeren Idolen werden. Als Schöpfer der Orishas und der Ashé gilt Olófi, oftmals werden die Orishas und Ashé auch als Auslauf seiner göttlichen Fülle gesehen. Er besitzt keine Eigenschaften und ist distanziert von den Vorgängen auf der Erde, weswegen man sich an die Orishas und Ahnen wenden muss, wenn man Hilfe oder Rat benötigt.

    Dem Glauben der Mahawa nach hat jeder Mensch eine Vorbestimmung die in seinem Orí bestimmt ist, um Teile dieser Vorherbestimmung zu erfahren muss man sich an ein Orakel wenden, dass von einem Hohepriester dem sogenannten Babalawos geführt wird. Ein weiterer zentraler Bestandteil dieser Religion sind auch die Pataki, Geschichten und Mythen der Entstehung und der Orishas.


    4. ZWILLINGSKULT

    Bei den Mahawa gibt es einen überproportionale Häufung von Zwillingsgeburten, die in einem Kult der Zwillinge endet. Oftmals zwar als Teufelswerk gefürchtet werden Zwillinge seit langer Zeit verehrt und gelten als Segen für eine Familie. Da jedoch die Kindersterblichkeit sehr hoch ist gibt man den Müttern Holzfiguren, die als Schutzgeister und als Ersatz dienen sollen falls man ein Kind verliert.

    Einhergehend mit dem Zwillingskult geht auch eine Kampfkunst der Zwillinge, die man in einer Schlacht nur zu zweit kämpfen lässt und die auch die Jagd immer gemeinsam absolvieren. Da man den Zwillingen eine seelische Verbindungen nachsagt, übt man mit männlichen Zwillingen eine waffenlose Nahkampfkunst ein, die darauf basiert, dass man sich bei Tritten und Sprüngen vom anderen abtritt um so durch den Schwung den Gegner zu überwältigen. Diese Kunst wird oft auch als Darbietung bei religiösen Festen und Zeremonien aller Art gezeigt.