Bab Illuh

  • Das Bab Illuh ist die wichtigste Religion in Targa und gehört zu den ältesten Religionen der Welt. Es ist strittig ob das Bab Illuh eine polytheistische, henotheistische oder gar monotheistische Religion ist. Das Bab Illuh zeigt sich als äußerst heterogene Religion mit verschiedensten Kulten, Traditionen und Sekten, die sich teils ergänzen beziehungsweise stark widersprechen und sich unterscheiden.

    1. Verbreitung

    Das Hauptverbreitungsgebiet des Bab Illuh ist im targischen Kernland. Hier fand es seine erster Verbreitung von den Regionen der Wüste an das Küstengebiet. Diese Verbreitung war rasend schnell und die Religionen der Küste und der Wüste standen in Wechselbeziehung.

    Weiteres Gemeinden und Bevölkerungsgruppen finden sich in Kijanibonde, wo es teilweise heimische animistische Kulte verdrängte beziehungsweise sich mit diesen Verband. Außerdem folgt die Religion des Bab Illuh immer targischen Auswandern in verschiedenste Teile der Welt. Hier ist z.B. der medianische und anticäische Raum zu nennen, da targische Gastarbeiter ihrer Religion des Bab Illuh anhängen. Eine weitere Hochburg findet sich in Jaçãlo.


    Im 20 und 21. Jahrhundert fanden auch verschiedenste Traditionen auch ihren Platz in der Esoterik verschiedenster westlicher und nördlicher Staaten, wo verschiedenste Sufis ihre Lehren verbreiten. Diese Gruppierungen des Bab Illuh sind meist mysthisch und teils esoterisch gelagert und stillen den Durst vieler Menschen der Modernen Welt nach religiösen Halt und undogmatischer Spiritualität.

    2. Geschichte

    2.1. Entstehung

    Es ist anzunehmen, dass das Bab Illuh aus einer Synthese verschiedener früh-targischer Religionen entstand. Während große Teile der Bevölkerung in der Wüste und in den Gebirgsregionen animistischen und schamanistischen Kulten anhingen, gab es im Küstenland bereits organisierte polytheistische Religionen, die bereits die Hauptgötter des heutigen Bab Illuh kannten. In der Wüste wurden hauptsächlich verschiedenste Geister der Tages- und Nachtzeiten angebetet, auch die Kräfte des Werdens und Vergehen wurden als göttliche Macht verehrt. An der Küste wurden die 4 Elemente (Luft, Wasser, Feuer und Erde) als Götter oder ihrer selbst wegen angebetet. In einigen Regionen von Malieh Sahel wurde auch anstatt der Luft die Sonne verehrt, was sich heute noch im Gott Baal wiederfinden lässt, welcher sowohl Sonnengott als auch Gott der Luft ist.

    Durch Vorstöße der Wüsten und Gebirgsstämme und der Ausdehnung der Stadtstaaten der Küste kam es erstmals zum Kontakt der verschiedenen Religionen und es kam zum kulturellen Austausch. Aus dieser Zeit finden sich, jeodoch kaum schriftliche Überlieferungen, da die Schrift zwar schon bekannt war, aber die Religion weiterhin mündlich überliefert wurde. So verbrachten die Priester und religiösen Lehrer beider Religionen den Großteil ihrer Ausbildung damit die Überlieferungen und Erzählungen der Alten auswendig zu lernen.

    In Zuge der ethnischen Verschmelzung der Bevölkerungsgruppen in Targa verschmolzen auch die Religionen miteinander und das Bab Illuh als solches wurde geboren. Es war keine Assimilierung einer Religion in der anderen es war eine nahezug gleichwertige Fusion, was sich darin wiederspiegelt, dass nahezu alle religiösen Riten und Traditionen beider Kulturkreise im Bab Illuh wiederfinden.

    Die Gläubigen des Bab Illuh sind sich um die Historie ihrer Religion sehr wohl bewusst und leugnen sie nicht, sie sehen die historische Entwicklung vielmehr als Willen der höchsten Mächte an.

    2.2. Zeit der Wunder

    Die Zeit der Wunder ist den Religionswissenschaftlern nur durch Schriften aus späterer Zeit bewusst als man überging Religion auch schriftlich festzuhalten, was zu Beginn des Bab Illuh unüblich war, da das gesprochene Wort als heilige Macht angesehen wurde und nur das gesprochen Wort würdig war den Göttern zu huldigen, womit die Schrift auf die Bereich außerhalb des Sakralen beschränkt war.

    So ist diese Ära der Geschichte des Bab Illuh erst viel später überliefert wurde als sie stattfand. Erst mit der Epoche der edlen Schriften endet die rein mündliche Überlieferung der targischen Religion und es findet eine Wandlung hin zu einer Art Buchreligion statt.

    Während der Zeit der Wunder fanden eine Vielzahl von göttlichen Erscheinungen und prophetischen Reden statt. So gilt es als überliefert, dass verschiedenen Stammesführern bei einem gemeinsamen Mahl die große Mutter Tanit erschien um sie anzuhalten den Frieden zu achten. Andere Quellen sprechen von einem Propheten Riqam ibn Chreb, welcher immer wieder göttliche Visionen erhielt, die oftmals kurz nach ihrer Prophezeiung eintraten. Viele Fata Morganen in der Wüste dieser Zeit enthielten Botschaften von Göttern und wurden als solche interpretiert.

    Die Volksreligion dieser Zeit war äußerst abergläubisch und von einer Ausrichtung auf das jenseitige geprägt, da nur die Götter als relevant gesehen wurden. Für alltägliche Tätigkeiten wurde Rat von Priestern, Gurus, Sufis sowie alten Frauen und Männern eingeholt um den Segen und das Wohlwollen der Götter sicherzustellen.

    Populär wurden ebenso besondere Bäume, Felsformationen, Seen und Dünen als Plätze an denen der Geist und die Macht von Göttern hausen sollte. Pilger aus allen Teilen Targas besuchten diese Orte um Segen, Gnade und Hilfe von den Göttern zu erbitten. Es wurde jedoch als äußerster Frevel angesehen diese Orte der Natur mit Tempelanlagen oder Schreinen zu umgeben, was dazu führte, dass diese Ort heute noch großteils unberührt sind.

    Ihren Namen erhält die Zeit der Wunder, jedoch durch eine vielzahl an mündlich tradierten und dann schriftlich fixierten Sagen und Erzählungen von wundersamen Heilungen und Wundern. So wurde z.B. ein grausamer Stammesfürst, kurz bevor er einen Priester des Baals mit dem Schwert enthaupten wollte selbst vom Blitz erschlagen, während der Priester selbst unbeschadet überlebte.

    Die Zeit der Wunder endete als der größte Prophet seiner Zeit, der bereits obenen genannte Riquam ibn Chreb die Ankunft der allergrößten Gnade der Götter vorhersah und das Kitab-i-Aqdas (Heiligste Buch) ankündigte. Einige Monate nach seiner Prophezeiung verstarb der bereits greise Prophet an Altersschwäche.

    2.3. Epoche der edlen Schriften

    Eingeleitet wird diese Äre durch das bereits angekündigte heilgiste Buch, das Kitab-i-Aqdas als erste schriftliche Offenbarungs- und Glaubensquelle des Bab Illuh, deutet schon sein Name die Wichtigkeit in der targischen Religion an. Geschrieben ist es bereits in der gemeinsamen targischen Schrift, die aus den Schriften der Wüstenstämme und der Küstenbewohner entstand und ist somit, eines der frühsten großen Werke targischer Literatur. Sein Autor ist der in Targa vielfach verehrte Sayyid al-Qarani. Dieser soll während einer Wanderschaft durch die Wüste und vielen Meditationen an den Naturheiligtümern den Inhalt des Buches in Form von Visionen und Träumen übermittelt bekommen haben. Auch sprachen die Götter durch Zeichen der Natur mit ihm um ihm so den Weg zur Niederschrift dieses Buches zu weisen.

    Als Sayyid al-Qarani seine Offenbarungen, die er hatte und seine Niederschriften verbreitete traf er anfangs auf Widerstand der adeligen Stammesfürsten, da diese in der Macht, die das Kitab-i-Aqdas auf das Volk haben könnte eine Bedrohung für ihren Herrschaftsanspruch haben. Die Adeligen zweifelten an, dass das Kitab-i-Aqdas die prophezeite Schrift sei, doch die Zeichen waren zu klar und Sayyid al-Qarani fand Unterstützung beim Groß der Bevölkerung und hatte Protektoren innerhalb mächtiger Stämme. So mussten auch bald die Gegner von Sayyid al-Qarani einlenken und das Kitab-i-Aqdas als heilige Schrift akzeptieren. Schnell verbreitete er das Kitab-i-Aqdas über das gesamte Siedlungsgebiet der targischen Bevölkerung. Dieses Buch festigte den Glauben des Bab Illuh derart in der Kultur und der Ethik der targischen Stämme, dass es kaum zu erfolgreichen Missionierungen während der Geschichte Targas kam. Meist wurden fremde Religionen als Teil der eigenen Religion aufgenommen. Doch verfasste Sayyid al-Qarani auch weitere kleinere Schriften, die jedoch nicht weniger wichtig waren. Ein weiteres äußerst wichtiges Werk ist das Javáhiru’l-Asrár, die Edelsteine Göttlicher Geheimnisse, welche Themen der Offenbarung, die früheren Propheten und künfitge Offenbarungen behandelten. In diesem Werk warnte Sayyid al-Qarani, dass aus Religion nur Liebe, aber nicht Hass entstehen dürfe, was von Abd al Nusri in seinem Buch der Gewissheit aufgegriffen wurde.

    Nach dem Tod des Sayyid al-Qarani, welcher hochgeachtet und friedlich bei einer Meditation vor einem Baum entschlief kam es vielfach zum Streit von Gelehrten über die Interpretation seiner Schrift und es bildeten sich eigene Schulen heraus, welche sich gegenseitig diffamierten und sogar Stammeskriege auslösten. In dieser Zeit erschien das Kitab-i-Iqan als Rettung vor der Spaltung des Bab Illuh. Es ist das Buch der Gewissheit und stellt erste Religionsdogmen zur Interpretation des Kitab-i-Aqdas. In seiner unmissverständlichen Sprache gesteht es jedem einzelnen Gläubigen des Bab Illuh die freie Interpretation der Schrift des Sayyid al-Qarani zu und postuliert: "Dass jeder Mensch für sich die Wahrheit finden kann, die vom Kitab-i-Aqdas ausgeht." Es wurde verfasst von Abd al-Nusri einem Wanderpriester, der für sich selbst sagte er könne in der Größe die alle Götter ausstrahlen keinen ausmachen, der die anderen überrage, denn nur die Einheit aller Götter ist größer als die Götter selbst. In dieser Einstellung legte er den Grundstein der henotheistischen Strömungen innerhalb des Bab Illuhs. Seinem Wirken ist es zu verdanken, dass das Bab Illuh bisher keine Spaltung durchmachen musste und noch immer als geschlossene Religion auftritt. Das Bab Illuh ist somit eine Religion, die viele Religionen in sich vereint.

    Bald nachdem Abd al-Nusri die Wogen aufflammender Religionskonflikte glättete tauchte die Kalimát-i-Maknúnih, die verborgenen Worte auf. Sie werden Sayyid al-Qarani zugeschrieben, welcher aus dem Jenseits den Menschen auf der Welt ncoh einmal seine Lebensweisheiten zu überliefern. Während sich die bisherigen Schriften auf das sakrale und die Religion und ihre Lehren an sich beschränkten stellte die Kalimát-i-Maknúnih eher eine Sammlung von profanen Weisheiten dar, eine Art Ratgeber für das Leben, es beeinflusste die targische Gesellschaft nachaltig und fand auch einen Niederschlag im Rechtssystem Targas, das es postulierte, dass für jede Tat eine eigene Reaktion erfolgen müssse. So wurden Strafmaße nur in groben Rahmen vorgegeben, sodass vielfach äußerst drakonische Strafen wie die Göttlichen Strafen zur Anwendung kamen, die jedoch nur noch bestehen und schon lange keine Anwendung mehr fanden.

    Die letzten großen Werke aus der Epoch der edlen Schriften waren die Bücher von Asada, einer Sängerin und Dichterin, die wie er ihr Name verrät von den konservativen Bevölkerungsteilen ihrer Gesellschaft wenig geachtet war. Asada war im targischen neben der Bezeichnung für eine Löwin auch ein Schimpfwort für eine "Frau die nymphomanisch ist". Dies wies daraufhin, dass Asada zur damaligen Zeit einen wenig akzeptierten Lebensstil pflegte. Sie genosse weltliche Genüsse in großem Maß und fand in ihnen wie sie sagt auch "göttliche Erleuchtung". Von ihr Stammen die Bücher Chahár Wadi (4 Täler) und Garbala Wadi (7 Täler), in denen sie in Gedichten und Gesängen Wege beschreibt um zur höchsten Göttlichkeit zu finden. Hier fällt erstmals schriftlich der Begriff Baha’i’lluh als Weltenseele und einziger Gott, der aus den 4 Göttern besteht. Ihre Schrift dient somit als Grundlage für die Anhänger des Bab Illuh, die weniger von den Göttern als solche sprechen, denn von der einzigen Weltenseele und dem Gott, der viele Götter ist Baha’i’lluh.

    2.4. Der jüdische Einfluss

    Da sich die jüdische Diaspora zu einem großen Teil nach Targa wandte und sich die Einwanderer dieser Gegend zuerst in der Provinz Sabou und hier vorallem in Fezzan ansiedelten zog es viele der neuen Mitbürger in den Norden, wo das Judentum eine äußerst starke Minderheit darstellt. Vorallem Mahrakand weis architektonisch viele Merkmale jüdischer Architektur auf. Einen ebenso prägenden Einfluss hatten die jüdischen Einwanderer auf die targische Religion, welche sich früh mit dem Judentum auf seine eigene Weise auseinandersetzte.

    Da das Judentum eine monotheistische Religion ist wurde im Austausch mit dem Bab Illuh auch dessen Zweige, die von der Dominanz eines Gottes ausgehen erheblich gestärkt, so sahen viele Anhänger dieser Form des Bab Illuh auch kein Problem darin vielfach Traditionen des Judentums zu übernehmen und an die eigene Kultur und Sprache anzupassen. Aus dieser Zeit stammen vielfach Gebete, die nahezu idente Übersetzungen aus der Sprache der jüdischen Einwanderer sind.

    Durch diesen Einfluss stieg auch vielfach die Bedeutung der Schrift in der targischen Religion. Waren anfangs die heiligen Schriften noch gleichwertig zur mündlichen Überlieferung so wandelte sich in manchen Glaubensrichtungen des Bab Illuh die Tendenz dazu die Schriften als höherwertiger für die Offenbarung anzusehen als die mündliche Tradition. Dies war der Anstoß für eine religiöse Schriftkunst für die Targa durchaus bekannt ist. Man verzichtete auf Bilder, welche die weniger edle Volksreligion verkörperten sondern konzentrierte sich auf kunstvolle Kalligrafie und eine eigene targische Buchkunst.

    2.5. Einflüsse aus Kijanibonde

    Während die Einflüsse des Judentums mehr auf die Gelehrten des Landes und damit verbunden deren Schriften und Kopien von heiligen Schriften so wurde durch den Sklavenhandel mit Kijanibonde und später durch die Kolonisation die Volksreligion des einfachen targischen Menschen verändert und beeinflusst. Anfangs waren diese Einflüsse nur im Süden von Targa zu spüren, jedoch breiteten sich diese sehr schnell über das ganze targische Gebiet aus und sind noch heute in der Relgionspraxis des Landes zu spüren.

    Zur Zeit der Kolonisation von Kijanibonde und dem ersten Sklavenhandel war Kijanibonde ein Land mit animistischen und schamanistischen Religionen, die von den Sklaven und Einwanderern mitgebracht wurden. Die Mannigfaltikeit der Götter und das bunte Auftreten dieser Religion beeindruckte vielfach die einfache Bevölkerung Targas. So fanden viele dieser Rituale Eingang in die Religion des Bab Illuh und wurden weniger als Bedrohung, denn als Bereicherung empfunden, was der religiösen Toleranz der targischen Bevölkerung entspricht.

    Einige dieser Traditionen die hier aus dem Kulturgut Kijanibondes in die Religion des Bab Illuh aufgenommen wurden sind verschiedene religiös-ekstatische Tänze, zu diesen gehörden natürlich entsprechende Gesänge und religiöse Musik. Außerdem werden heute noch gewissen Festen und in gewissen Gegenden rituelle Masken verwendet, welche eindeutig aus der Kultur Kijanibondes entstammen. Weiters fanden verschiedene Talismane und mythisch-mysthische Praktiken Eingang in die targische Religion.

    2.6. Beeinflussung durch das Christentum

    Neben dem Judentum hatte auch das Christentum als zweite große Religion, die Targa beeinflusst einen festen Platz in der Geschichte des Bab Illuh, so hat der Süden des Landes eine durchaus beachtliche christliche Minderheit und hat heute noch 2 christliche Religionen namentlich die Novarisch-Katholische Kirche und die Targisch-Orthodoxe Kirche, die sich jedoch eher in den Wurzeln als in den Dogmen unterscheiden.

    Die christliche Religion griff anfangs sehr stark bei den Sklaven aus Kijanibonde und hatte den Ruf einer Freiheitsreligion. In dieser Tradition der Befreiungstheologie sieht sich heute noch die Targisch-Orthodoxe Kirche. Nach der bereits frühen Abschaffung der Sklaverei ließ der Zulauf unter kijanibondesischen Sklaven zum Christentum relativ früh nach und das Christentum fasste eher in Kijanibonde selbst Fuß als in Targa.

    Abseits dieser eher historischen Entwicklugen hatte das Christentum einen großen Einfluss auf das Bab Illuh und stärkte vorallem die henotheistische Religion mit dem Ansatz, dass Gott dreifaltig sei. Natürlich unterscheidet sich der Henotheismus dieser Strömungen stark vom Christentum. In diesem Zusammenhang wurden Götter mit christlichen Heiligen gleichgesetzt und der Gott des Christentums als bereitsbekannter Ur-Gott, der die Einheit der Götter darstellt, angesehen. Dies wurde von den henotheistischen Strömungen des Bab Illuh aufgenommen und viele der Zitate und Erklärungen um die eigene Überzeugung vorstellbar zu machen stammen aus dem Christentum.

    Doch nicht nur auf das Gottesbild nahm das Christentum Einfluss es Zwang auch das Bab Illuh sich mit den eher sozialen Kompetenzen die eine Kirche erfüllen kann auseinanderzusetzen. Besonders die Priesterinnen der Tanit übernahmen hier eine Vorreiterrolle im Sozialwesen Targas. Die Befreiungstheologie des Christentums zwang das Bab Illuh selbst seine soziale Komponente in den Vordergrund zu stellen und in dieser Hinsicht aktiv zu werden.

    2.7. Neuere Entwicklungen

    Beginnend im 20. Jahrhundert kam es innerhalb des Bab Illuh zu missionarischen Bewegungen, die es sich zum Ziel machten die Religion des Bab Illuh in die Welt zu tragen. Hierbei greifen sie auf das bunte Gemisch an Festen und Traditionen zurück. Vielfach werden hier jedoch die theologischen Grundlagen und Überlegungen der Religion vernachlässigt und die Religion wird in das Esoterische verwässert. Dies mag zwar den Erfolg dieser "Missionierungen" erhöhen aber ein wirkliches Verständnis und eine wirkliche Verbreitung des Bab Illuh geht damit nicht einher.

    Einen Aufschwung erhielt das Interessa am Bab Illuh durch die New-Age-Bewegung und verschiedene sogenannte Hippie-Bewegungen, welche vielfach Targa als Pilgerziel erachteten und dort der Liebe frönten und die Liberalität Targas was verschiedenste berauschende und stimulierende Substanzen betrifft ausnützten. Die targische Bevölkerung nahm diese Gäste sehr gerne auf, die sich für die Kultur des Landes interessierten. Aus diesen Geschehnissen rührt auch teilweise der Ruf Targas als äußerst gastfreundliches und offenes Land.

    In neuerer Zeit gibt es Bewegungen des Bab Illuh, welche ein Zusammenrücken der verschiedenen Traditionen des Bab Illuh fordern um so verschiedenen Entwicklungen der Moderne entgegenzusetzen. Zu nennen sind hier eine Säkulasierung, welche in Targa zwar sehr gering aufgrund des Staatswesen ausgeprägt ist, jedoch trotzdem eine potenzielle Gefahr für das Bab Illuh darstellt.

    Weiters gibt es Strömungen des Bab Illuh, welche nach dem Motto "In Allem und für Alles die Liebe" propagieren und so die Nächstenliebe, zwischenmenschliche Liebe und Liebe zu den Göttern/Gott also die Liebe in allen ihren Varianten zum Prinzip ihres Glaubens erheben und aus diesem Glauben heraus die Schriften des Bab Illuh interpretieren.

    3. Formen des Bab Illuh

    Die am häufigsten verbreitete Tradition und in der Volksreligion am stärksten vertretene Form des Bab Illuh ist die Polytheistische Form, welche sehr stark ritualisiert ist und teils animistische und schamanistische Züge hat und auch dementsprechende Gebräuche und Riten kennt. An deren Spitze stehen grundsätzlich die Hohepriester der 4 Hauptgötter (Baal, Tanit, Melqart und Zhaabiz) und für die Gläubigen sind diese die oberste theologische Institution. Sie akzeptiert alle Schriften des Bab Illuh als vollwertig nimmt jedoch, dass Heiligste Buch als oberste der Schriften. Viele Traditionen dieser Form sind jedoch noch immer mündlich tradiert und nur sporadisch niedergeschrieben. In dieser Form des Bab Illuh gibt es viele regionale Feste und Pilgerfahrten sind üblich.

    Die zweite Variante des Bab Illuh ist die Henotheistische Form, welche annimmt, dass die 4 Hauptgötter nur Inkarnationen oder Formen einer obersten Gottheit oder Weltenseele sind. Diese oberste Macht nennt man in Targa Baha’i’lluh, welcher als Weltenseele und oberster Gott, überall präsent ist und sich durch die anderen Götter nur für den Menschen verständlicher machen versucht. Für diese Gläubigen des Bab Illuh sind die einzelnen Hohepriester keine Instanz, erst gemeinsame Entscheidungen dieser Instanzen werden als wirklich bindend wahrgenommen. In der Form der Religionsausübung unterscheidet sich diese Form jedoch kaum von der polytheistischen Form, man betet nur grundsätzlich weniger zu den einzelnen Göttern als zur Weltenseele. Auch die Meditation ist eine häufige Form der Religionsausübugn bei Gläubigen dieser Tradition des Bab Illuh.

    Eine weitere Glaubensrichtung stellt die Monotheistische Form dar, welche man jedoch grundsätzlich in 2 Gruppen untergliedern kann. Einerseits diese Form, welche die Weltenseele und den obersten Gott Baha’i’lluh wie er in der henotheistischen Form angenommen wird sehr stark herausstreicht und die anderen Hauptgötter bestenfalls als Halbgötter und Helden des einzigen Gottes annimmt. Diese Gläubigen nehmen oftmals nicht an den üblichen Feiern des Bab Illuh teil und haben eigene Gebete und Riten im Gegensatz zu den anderen Traditionen. Häufig findet auch ein Synkretismus mit dem Judentum und dem Christentum statt. Die andere Gruppe nimmt einen der Hauptgötter des Bab Illuh als einzigen Gott wahr, und lehnt die anderen Götter für sich ab und man ist dort der Ansicht die anderen Götter sind dem eigenen Gott nicht ebenbürtig. Sie werden vielfach schlicht als Helden oder Dämone angesehen. Eine besonders militante Form dieser Anbetung wurde durch ein targisches Königshaus vertreten, welches Baal als einzigen Gott ansah und alle anderen Religionen unterdrückte. Dieses Regime wurde jeodoch von einem Volksaufstand gestürzt und heute ist diese letztere Form des Bab Illuh nahezu nicht vertreten.

    Natürlich gibt es einige verschiedene weitere Sekten und Formen neben diesen Hauptformen des Bab Illuh, welche sich besonders auf eine Schrift oder eine Tradition berufen, so gibt es wie bereits genannt einige Sekten und Gurus, welche die Liebe und damit auch die freie Liebe preisen und als Hauptreligionsinhalt bezeichnen.

    4. Glaubensinhalte und Götterwelt

    4.1. Offenbarung

    Eine göttliche Offenbarung im theologischen Sinne gibt es im targischen Glauben durch viele Dinge. So kann alleine das Lesen der edlen und heiligen Schriften zu einer göttlichen Offenbarung fürhen. Viele Theoretiker des Bab Illuh vertreten sogar die Ansicht, das für Menschen, die der targischen Schrift und Sprache nicht mächtig sind es möglich ist alleine durch das Ansehen der Schriften eine Offenbarung im Bereich des Möglichen liegt.

    Grundsätzlich gilt im Bab Illuh, dass jeder Mensch über spirituelle Erlebnisse, Besinnung und Medidation göttliche Offenbarungen erhalten kann. Diese Menschen werden dann meist als Propheten, Seher oder göttliche Botschafter angesehen. Inwieweit diese Offenbarungen aber von der Priesterschaft anerkannt werden hängt vom konkreten Fall ab.

    Die allgemein anerkannten Offenbarungen im Bab Illuh werden den Verfassern der edlen und heiligen Schriften zugerechnet, jedoch werden Weissagungen der Seher des Baals auch meist als göttliche Offenbarungen anerkannt und in den heiligen Archiven der Tempel gesammelt.

    Das Bab Illuh anerkennt in diesem Zusammenhang also sowohl die mündliche Offenbarung, durch die Anfangspropheten aus der Entstehungszeit des Bab Illuh aber auch vorallem die überlieferten Schriften. Im Glauben des Bab Illuh können sich göttliche Offenbarungen, jedoch immer wieder den Menschen zeigen und somit gibt es in diesem Sinne kein für immer bestehendes Dogma in der Religion des Bab Illuh.

    4.2. Gottesbild

    Gleich den verschiedenen Arten des Bab Illuh gibt es natürlich auch verschiedenste Gottesbilder. Der targischen Religion sind diesbezüglich Bilderverbote ihrer Götter vollkommen fremd und die Darstellung sei es jetzt der Weltenseele Baha’i’lluh, verschiedener Götter stellt sich sehr bildhaft, folkloristisch und bunt dar.

    Das erste Bild, das sich von den Göttern gemacht hat ist das Älteste: Nämlich das der 4 Götter Baal, Melquart, Tanit und Zhaabiz diese werden oft personifiziert mit den für sie charakteristischen Attributen dargstellt oder durch das Element dargestellt für welches sie stehen.

    Außerdem geht man davon aus, dass alle Götter verschiedene Aspekte haben so gibt es Tanit als wütende Mutter, die ihre Kinder verteidigt und als liebende verzeihende Mutter. Selbiges gibt es natürlich auch mit den weiteren Gottheiten. Diese Bildnisse von den verschiedenen Aspekten der Gottheiten variieren lokal und regional, oft auch gibt es Unterschied zwischen verschiedenen Stämmen.

    Üblich bei den henotheistischen Tempeln und Gläubigen ist die Darstellung Baha’i’lluhs als Mensch mit 4 Gesichtern, indem sich gerade die 4 Götter vereinen und so alle je einen gleichen Teil zu dieser Einheit tun. In diesem Zusammenhang wird die Obergottheit Baha’i’lluh oft auch als ein Elternpaar bestehend aus Vater und Mutter, welches die Kinder (Baal, Melquart, Tanit und Zhaabiz) schütztend in die Arme nimmt. Aus diesem Bildnis heraus enstand auch die Gebetsphrase "Kind Baal/Melquart/Tanit/Zhaabiz" bei henotheistischen Vertretern des Bab Illuh.

    Auf eine abstrakteren Darstellungsweise greifen die Anhänger der monotheistischen Form des Bab Illuh hierbei wird Baha’i’lluh meist nur sehr schemenhaft dargestellt. Weder das Geschlecht noch bestimme Gesichtszüge keinen genau vernommen werden, dies soll die "Allheit" darstellen an welche man glaubt. Baha’i’lluh ist Alles und lässt sich deswegen nicht genau darstellen.

    Die Richtung, welche einen üblichen Gott zum Übergott über die restlichen 3 Götter stellt zeigt diesen meist in heroischer Geste umringt von besiegten oder neidischen anderen Göttern, diese Kunst ist jedoch aufgrund der Marginalität ihrer Gläubigen kaum verbreitet.

    4.3. Heilige Schriften

    Die heiligen Schriften, welche hauptsächlich während der Epoche der Edlen Schriften erschienen und von göttlicher Eingebung inspiriert waren sind noch heute ein wichtiger Inhalt des Glaubens und sie stellen eine Säule des Bab Illuhs dar. Sie sind, jedoch im Vergleich zu üblichen Schriftreligionen nicht den mündlichen Überlieferungen zwingend höher gestellt. Die mündliche und schriftliche Tradition sind sich im Bab Illuh mehr oder minder gleichgestellt.

    Diese heiligen Schriften (Kitab-i-Aqdas, Javáhiru’l-Asrár, Kitab-i-Iqan, Kalimát-i-Maknúnih, Chahár Wadi & Garbala Wadi) des Bab Illuh erfreuen sich jedoch eines großen Interpretationsspielraums weswegen es vielfach zu Diskussionen zwischen den verschiedenen Religionslehrern kommt. Oftmals wird jedes einzelne Worte hin und her interpretiert und in seinen verschieden Bedeutungsspielarten ausgelegt.

    Um diese Schriften haben sich eigene Interpretationsschulen gebildet, welche einen großen Einfluss auf die Auslegung der Worte der heiligen Schriften haben. Diese tragen desöfteren auch Konflikte aus und nehmen Einfluss in die Stämme, wobei sich diese Konflikte meist auf intellektuell-philosophische Diskurse beschränken.

    Für religiöse Zwecke werden diese Schriften mit der Hand kopiert und kunstvoll mit Bildern und Kalligraphie verziert. Der Massengebrauch ist bereits auf schlicht Druckschrift umgestiegen und so haben sich die Heiligen Schriften des Bab Illuh weit im Land und auch außerhalb davon verbreitet.

    4.4. Hauptgötter des Bab Illuh

    Baal der das Element der Luft verkörpert außerdem das Licht den Himmel und die Sonne ist einer der Hauptgötter des Bab Illuhs. In Darstellungen wird er oft als Sonnenscheibe dargestellt jedoch auch als einfacher Mann mit einer Art Krone und als Licht, dass eine männliche Gestalt zeigt. Er ist auch Gott der Propheterie und der Weissagungen.

    Melqart ist als Verkörperung des Wassers auch Gott der Seefahrer und des Reichtums, da Wasser früher die Voraussetzung jeglichen Reichtums war, der Bauer mit einem eigenen Brunnen war der Reichste. Dargestellt wird Melqart als freundlich lächelnder Mann in weiten Gewändern die aus Wasser bestehen zu scheinen. Als Welle, Regentropfen oder als Gestalt die sich aus Wasser formt.

    Tanit ist die große Muttergöttin Targas, die unendliche Mutter Erde. Sie ist die Verkörperung der Erde und Göttin der Pflanzen und Kräuter, die aus ihr entwachsen, so ist ihr Kult ebenso wie der Melquarts auch bei den Bauern verbreitet. Sie wird als liebende Mutter oder mit einem besonderem Symbol dargestellt: Ein Dreieck mit wagrechtem Balken darüber, auf dem eine Scheibe liegt. Ebenso wird sie als Frau mit einem prächtigem Haarschmuck dargestellt. Oder in ihrer Form der schwarzen Tanit als wilde Göttin gezeigt.

    Zhaabiz ist der Gott des ehrenhaften Krieges, der Stärke sowie des Mutes und der Tapferkeit. Außerdem ist er Verkörperung des Feuers und damit auch ein Gott der Schmiede. Er wird dargestellt als ehrenhafter targischer Krieger meist mit einer schweren Bewaffnung aber nur den typischen Gewändern der targischen Stämme, dies zeigt seinen Mut sich ohne schwere Rüstung in einen Kampf zu begeben. Außerdem wird er oft als Flamme oder als menschlicher Phönix dargestellt, der aus der Asche aufersteht.

    4.5. Entstehung der Welt

    Es gibt wie so oft im Bab Illuh verschiedene Schöpfungsmythen und Erklärungen wie die Welt entstand. Doch meist wird angenommen, dass am Anfang nur das "Nichts" war eine vollkommene Leere beherrscht das Universum. Und aus dieser Leere bildete sich die Weltseele und die Götter. Die Götter erschufen daraufhin, es gibt mehrere Erklärungsversuche wieso, die Welt wie wir sie kennen.

    In neuere Zeit wurde aufgrund der Erkenntnisse die "Erschaffung der Welt" angepasst und man meint, dass die Götter bzw. die Weltseele den Urknall und die Evolution auslöste und sie dauerhaft lenkte. Die Evolution sei durchaus von den Götter geplant und gelenkt, sie zu leugnen wäre ebenso als würde man den Einfluss des Göttlichen in sie leugnen. So konnte für das Bab Illuh ein Ausgleich mit den Wissenschaften gefunden werden.

    Meist ist strittig, ob aus der Weltenseele die Götter entstanden und die Weltenseele bei diesem Vorgang verschwand, da sie sich in die Götter auflöste und aufteilte oder ob die Götter direkt aus dem Nichts als Grundelemente (Feuer, Wasser, Erde und Luft) selbst entstanden.

    4.6. Erlösung & Leben nach dem Tod

    Im Bab Illuh gibt es 2 Hauptansichten wie sich das "Leben nach dem Tod" gestaltet, diese unterscheiden sich deutlich, da eine Ansicht mehr oder weniger gänzlich ein Leben nach dem Tod bzw. ein Jenseits verneint während die andere sehr stark den Ansichten der abrahamitischen Religionen ähnelt.

    Laut einer Ansicht gibt es kein Diesseits sondern nur unendliche und unumgehbare Wiedergeburten, da das Leben an sich schön und wertvoll ist und so die Götter die Menschen damit "belohnen", dass diese immer wieder das Leben durchmachen, welches an sich lebenswert und schön ist. Sollte ein Mensch Fehler in einem Leben machen oder kein erfülltes haben so hat er immer wieder die Chance neu zu leben und so immer wieder das Glück des Lebens zu erfahren. Diese Ansicht verneint ein Jenseits sozusagne vollkommen, sondern geht davon aus, dass das Leben derart schön ist, dass es kein Jenseits braucht. Die Götter und Menschen haben dafür zu sorgen, dass das Leben lebenswert ist und bleibt und somit wert es immer und immer wieder durch zu leben.

    Die 2te weit verbreitete Ansicht geht davon aus, dass mit dem Tod man in das Jenseits überschreitet wo man sozusagen in ein Paradies kommt, welches man in Targa oft Oase Gewas nennt, sozusagen ein Kontrast zum Leben in der Wüste muss das Paradies sozusagen eine Oase sein. Schlechte Menschen kommen auch egal welche Taten sie vollbrachten in diese Oase müssen, jedoch bevor sie dies dürfen ihre schlechten Taten wieder gutmachen und als Geister und mysthische Kräfte den noch lebenden Menschen im Diesseits gute Dienste erweisen und sie helfen bis sie ihre Schandtaten wieder gut gemacht haben, so muss ein Mörder mehrere Leben als Geist retten um seine Taten im Leben gutzumachen.

    5. Ethik des Bab Illuh

    5.1. Rolle der Familie

    Die Bedeutung der Familie insbesondere der Großfamilie, also auch der Sippen und Stämme ist bereits im Alltagsleben Targas sehr groß, was sich ebenfalls auf das Bab Illuh ausgewirkt hat. In mehreren mündlich überlieferten Sagen als auch in den Heiligen Schriften wird die große Wichtigkeit der Familie und der Stämme hervorgehoben. Die Familie ist laut diesen Quellen der Keim des Lebens und des Gutens, die Familie ist der Hafen im Leben des Nomaden und seine einzige Heimat. So gibt es eine Vielzahl an verschiedenen Riten innerhalb des Bab Illuhs und einige Feste, die ihren Fokus auf die Familien, Sippen und Stämme legen.

    5.2. Rollenverständnis von Frau und Mann

    Während in vielen anderen Kulturkreisen patriarchalische oder seltener matriarchalische Ansichten vorherrschten ist in Targa seit Uhrzeiten das Geschlecht für den Einfluss, das Erbrecht und die Politik irrelevant. Diese Tatsache rührt aus der Kultur der Wüstenstämme her, da hier jeder ohne Unterschied des Geschlechtes meist die gleichen wichtigen und schwierigen Aufgaben übernehmen musste. Es war schlicht nicht leistbar, dass junge Mädchen z.B. das Reiten nicht erlernten. Geschlechtertrennung hätte vielfach den Untergang ganzer Stämme bedeutet. Erschwerend hinzu kommt die Popularität der Muttergöttin Tanit hinzu, welche selbst schlechthin als die emanzipierte Frau gilt. Hier ist es sogar umgekehrt, dass nur Frauen Priesterinnen der Tanit werden können. Umgekehrt ist, jedoch die Priesterschaft des Zhaabiz nur den Männern offen. Jedoch erfreuen sich beide Kulte trotzdem bei beiden Geschlechtern gleich-hoher Beliebtheit.

    Das Bab Illuh selbst nimmt dazu ebenfalls ganz eindeutig Stellung. In vielen Büchern und selbst in den Heiligen Schriften selbst wird auf die Gleichheit von Frau und Mann verwiesen. Ein wichtiges Zitat diesbezüglich ist folgendes Zitat aus dem Heiligsten Buch: "Frau und Mann sind verschieden, doch gleich. (gemeint ist wohl gleichwertig)" Diese Ansicht hat sich feslenfest in der Religion des Bab Illuh gehalten. Es ist allgemein anerkannt bei allen Gläubigen des Bab Illuh, dass Frau und Mann gleichgestellt sein zu haben. Frühe Tendenzen innerhalb der Religion des Bab Illuh in Patriarchalische Strukturen zu drängen wurden durch die Prophetin Asada, welche die letzten Heiligen Schriften verfasste sofort im Keim erstickt.

    5.3. Umgang mit den Alten

    Großer Respekt besteht gegenüber dem Alter. Ähnlich vieler abrahamitischen Religionen kennt das Bab Illuh den großen Respekt vor den Alten der Gesellschaft und Textpassagen der Heiligen Schriften gelten als Grundlage für die gerontokratischen Institutionen innerhalb des Staates und der Gesellschaft. Viele Stämme werden heute noch von einem Ältestenrat direkt regiert in Berufung auf die Heiligen Schriften, welche oftmals den Alten die größte Weisheit unter den Menschen zusprechen. So ist die Bezeichnung "Großmutter/vater" bzw. "Oma/Opa" eine Ehrenbezeichnung eigentlich noch über dem Sidi und beinahe gleichrangig mit dem in anderen Kulturkreisen verbreiteten Majestät. Dieser Umgang findet sich auch oft im Bab Illuh wieder und oft werden Gleichnisse, die belehren sollen von einer alten weisen Frau oder einem alten weisen Mann aufgelöst.

    5.4. Erziehung

    "Aus der Liebe wurden sie geboren, in der Liebe müssen sie aufwachsen." So spricht das Bab Illuh über die Erziehung von Kindern, es ist fast ein Dogma, dass Kinder gut behandelt werden müssen. Häusliche Gewalt ist in Targa äußerst geächtet und es ging vielfach soweit, dass sich sogar in früheren Zeiten ein Pöbel versammelte und Lynchjustiz in schwerwiegenden Fällen übte. Das Bab Illuh weist vielfach darauf hin, dass ein Kind, welches naturgemäß durch den Geschlechtsakt entsteht das Produkt von Liebe ist und daher mit Liebe behandelt werden müsse, ansonsten seien die Eltern ihre Aufgabe nicht würdig. Natürlich spricht die Religion den Eltern die üblichen Erziehungsmethoden wie Strafen oder Verbote nicht ab, Gewalt wird jedoch grundsätzlich abgelehnt.

    5.5. Soziale Unterschiede

    Das Bab Illuh deklariert sich hier mehr oder minder unpolitisch und beruft sich eher auf die Prinzipien der Humanität steht jedoch in seinen Wurzeln der Stämme aus den Wüsten einem sehr egalitären Ansatz nahe. "Es soll der, der jeden Tag satt ist einen Tag hungern und sein Kuskus dem geben, welcher täglich hungert." Grundsätzlich akzeptiert das Bab Illuh Soziale Unterschiede als gegegeben, jedoch gibt es hier große Differenzen innerhalb der Religion. Während einige Teile des Bab Illuh direkt kommunistische Ansichten vertreten und fordern, dass Soziale Unterschiede, welche von den Menschen und nicht von den Göttern gemacht werden, vollkommen aufgehoben werden, sprechen sich andere Teile dafür aus nur die gröbsten humanitären Probleme zu lösen, da der Mensch mit seinem eigenen Willen auch für sein eigenes Schicksal verantwortlich zu sein habe, man solle sich um Chancengleichheit nicht um Gleichheit kümmern.

    5.6. Künstliche Befruchtung & Leihmutterschaft

    Bis vor kurzem stellte sich die Frage nach der künstlichen Befruchtung für das Bab Illuh in keinster Weise, da die Technik, diese ethische Frage für Targa gar nicht aufwarf. Jedoch stellte sich für viele Religiöse Lehrer und Theologen des Bab Illuh nun die Frage "Wie man denn zur Künstlichen Befruchtung stehe." Mittlerweile hat sich die Meinung durchgesetzt, dass bei Paaren, welche auf natürlichen Wege keine Kinder bekommen können, die künstliche Befruchtung voll unterstützt werden soll. Weitere Entscheidungen bei diesem heiklen Thema wie z.B. bei der Künstlichen Befruchtung von Frauen mit einer Frau als Partner oder bei Frauen ohne Partner wurden nicht getroffen.

    Ähnlich sieht es bei der Leihmutterschaft aus, sie wird durchaus vom Bab Illuh geduldet und akzeptiert, jedoch schärfstens verurteilt sollte sie kommerzialisiert sein und zur Anwendung kommen, wenn keine Notwendigkeit besteht. Auf die spezielleren Fälle wurde bisher zwar eingegangen, eine wirkliche Entscheidung wurde nicht getroffen, da hier die verschiedenen Strömungen des Bab Illuhs sehr unterschiedliche Antworten geben.

    5.7. Monogamie und Polygamie

    Das Bab Illuh toleriert und akzeptiert sowohl Polygynie als auch Polyandrie in gleichem Maße, sodass auch in Targa noch grundsätzlich Mehrfachehen zu finden sind. Diese Ehen sind durchaus sowohl von Staatlicher Seite als auch von Religiöser Seite reguliert und unterliegen verschiedensten Regeln. Aus ethischer Sicht ist es seitens der Bab Illuh und damit eigentlich auch der offiziellen targischen Staatsmacht, jedoch wie immer unumgänglich, dass von allen Seiten eine volle Freiwilligkeit von allen Seiten besteht, dies schließt die Zustimmung der bisherigen Ehepartner auch ein.

    Die Monogamie ist, jedoch sowohl im Bab Illuh als auch in der targischen Kultur ebenso lange verbreitet und mittlerweile populärer und alltäglicher als die Polygamie. Trotz der vollen Legalität der Polygamie und der weiterhin ungebrochenen Anerkennung in der Gesellschaft ist diese kaum mehr verbreitet im Vergleich mit der Monogamie, was von einem targischen Soziologen folgendermaßen kommentiert wurde: "Wer einmal verheiratet ist, versteht warum genau dieses eine Mal vollkommen genügt. Man vervielfacht mit der Polygamie eigentlich nur die Probleme."

    5.8. Homosexualität & Bisexualität

    Keine Religion hat wohl so ein ambivalentes Verhältnis zur Bi- und Homosexualität wie das Bab Illuh. Teile des Bab Illuh lehnen die alles abseits der Heterosexualität per se als widernatürlich und verwerflich ab so kam es von gewissen Teilen des Bab Illuh sogar zu Verfolgungen von vermeintlichen und echten Homosexuellen. Woher diese Verfolgung und Meinung jedoch abgeleitet wird ist strittig. Deswegen ist diese Meinung äußerst schwach vertreten. In keiner der heiligen Schriften findet sich eine Ablehnung irgendwelcher sexuellen Neigungen oder Praxen, solange die Maxime der Liebe, Freiwilligkeit und Lust beachtet wird.

    Ebenso ohne wirkliche Basis werden von einigen Gruppen des Bab Illuh Bi- und Homosexualität als nicht existent erachtet. Man betrachtet Bi- und Homosexualität nicht als Neigung stattdessen werden Menschen mit diesen Neigungen als Menschen mit dem Dritten Geschlecht versehen betrachtet. Diese Menschen werden in Kulten der Tanit oftmals in den Mittelpunkt verschiedener Riten und Feste gestellt.

    Der größte Teil der Bevölkerung steht dem jedoch betont neutral und in einer Art undogmatischer "Jeder wie er/sie will"-Haltung gegenüber. Das Thema der Benachteiligung und Diskriminierung ist aufgrund seltener Vorkommnisse stellt sich deswegen für diese Religion kaum. Desweiteren hat das Bab Illuh nie offiziell dazu Stellung bezogen und die offiziellen Stellen hielten sich bisher zurück.

    6. Feste

    In der Religion des Bab Illuh wird eine große Vielfalt an Festen gefeiert. Alle aufzuzählen würde den Rahmen bei weitem sprengen, da sogut wie jeder Stamm und jedes Dorf seine eigenen besonderen Feste kennt. Diese Feste werden nach einem fixen Kalender gefeiert und die Vorbereitung nimmt auf je nach Größe des Festes mehrere Wochen oder gar Monate ein. Neben den Festen der Dörfer, Stämme und Stadtteile haben jedoch auch die Tempel und Kultstätten des Landes ihre eigenen Feste.

    6.1. Fruchtbarkeitsfeste

    Besonders gerne gefeiert und daher auch häufig in den Festkalendern des Landes sind Fruchtbarkeitsfeste und damit verbunden wilde und ausschweifende Feste zu finden. Neben dem eigentlichen Fest und den religiösen Riten hat es in Targa Tradition, dass auf diesen Fruchtbarkeitsfesten auch Hochzeitsmärkte stattfinden. Auf diesen Märkten suchen ledige Frauen und Männer Partner für die Zukunft und eine Beziehung, die hier ihren Anfang nimmt gilt als besonders vom Glück gesegnet und wird dem Aberglauben zufolge lange halten.

    Die Festivitäten der Fruchtbarkeitsfeste selbst unterscheiden sich je nach Region und Stamm, grundsätzlich stehen bei den Dörfern und Stämmen der Wüste vorallem das Kamel und Nutztiere im Vordergrund der Festivitäten und man hofft auf viel Nachwuchs bei den Tieren, als auch bei den Menschen. Während an den Küsten und in den Oasen die Ernte einen höheren Stellenwert als das Vieh einnimmt und hierbei die Fruchtbarkeitsfeste auch den Charakter eines Erntedankfestes haben.

    6.2. Feste der Tempel und Kultstätten

    Jede heilige Stätte und jeder Tempel, der etwas auf sich hält (und das betrifft in Targa jeden einzelnen) feiert ein eigenes Fest, welches die Gründungsgeschichte thematisiert und gleichzeitig um Segnung von den Götter bittet. Diese Feste variieren oftmals sehr voneinander und sind abhängig von dem Gott, dem die Stätte oder der Tempel geweiht sind und wie die Gründung verlief. Diese Feste haben meistens einen sehr starken Bezug auf eine einzelene Gottheit, was sich sehr stark auf die Riten des Festes auswirkt. So finden bei den großen Heiligtümern des Zhaabiz nahezu gigantische rituelle Schlachten statt und der ehrenhafte Kampf des Gottes und seiner Helden wird nachgestellt. Feste die dem Baal geweiht sind bedienen sich oft gigantischer Lichtspiele, während Melqart-Heiligtümer für das Zuschausstellen der Kräfte des Wassers und die Stätten der Tanit für Tänze und Liebe bekannt sind.

    Die Feste der Tempel und Kultstätten dauernd oft mehrere Tage und um das eigentliche Fest haben sich oft eigene Festradtionen gebildet die loak und regional stark variieren. Dem Festakt selbst gehen oft lange Prozessionen durch bestimme Regionen oder durch das Dorf voraus. So zieht z.B. bei den Feierlichkeiten des Asmaj-Heiligtum eine Prozession um die Toloch-Seen.

    6.3. Feste der Stämme, Dörfer, Stadtteile und Städte

    Während die Feste um Kultstätten und Tempel einen sehr sakralen Charakter haben, werden die Feste um die Gebiet des Landes etwas profaner gefeiert. Meist spielt eine örtliche Kapelle und die wichtigen Mitglieder der Gesellschaft halten reden zu diesem Anlass. Meistens werden bei diesen Festen historische Begebenheiten mit Einfluss der Götter gefeiert oder Taten der Helden der Götter. Zu diesem Anlass finden auch Schauspiele und Theatervorführungen sowie Tänze statt.

    Doch neben diesen Gründen hat sogut wie jeder Stamm, jedes Dorf, jeder Statdtteil und jede Stadt seinen/ihren eigenen Heiligen, dem man besonders huldigt und den man bei diesen Festen bittet bei den Göttern Fürsprache zu halten. Diese Heiligen sind meistens wichtige Ahnen, Helden und Religionslehrer, die ihren Wirkungsbereich in der Nähe hatten. Dies führt dazu, dass diese Feste lokal und regional äußerst verschieden sind und selbst das kleinste Nest sein eigenes Fest hat.

    7. Riten

    7.1. Gebete

    Das Gebet ist eine übliche Form und einer der häufigsten Riten des Bab Illuh. Im Bab Illuh gibt es keine festgeschriebenen oder festgelegten Gebetspraxen so sind sowohl das Anbeten von Emblemen und Bildern üblich, jedoch ist ebenso das "bildfreie" Gebet verbreitet, da manche Gläubige des Bab Illuh das Anbeten von Bildern ablehnen. Die Gebespraxis innerhalb des Bab Illuh ist also sehr verschieden und individuell.

    Eine gängige Form des Gebetes ist es ein kurzes Gebet zu sprechen und dies zu bestimmen Wochentagen, so ist es z.B. in Teilen Targas üblich an einem bestimmten Wochentag zu einem bestimmten Gott mindestens ein kurzes Gebet zu sprechen. Ebenso verbreitet wie diese Form des Gebetes ist die sogenannte Lichtkreiszeremonie, bei welcher der Gläubige vor einem Götterbild oder Enblem, welches für den Gott steht eine Butterlampe schwenkt und dabei Teile oder einen ganzen Hymnos über den anzubetenden Gott verliest.

    Im Bab Illuh haben sich mehrere Gebetshaltungen durchgesetzt, da für das Gebet nur eines vorgeschrieben ist und zwar, dass die Gebetshaltung Respekt auszudrücken habe. So ist es z.B. sowohl üblich beim Beten zu stehen und die Hände zur Seite und leicht nach oben auszustrecken als auch üblich zu knien und dabei die Hände zu falten.

    7.2. Religiöse Tänze

    Eine besonders von den Sufis und Priesterinnen der Tanit praktizierende Art der Gottesanbetung und Gottesverehrung ist der Religiöse Tanz. Dieser Religiöse Tanz kennt 2 Formen, die Form der Sufis und die der Priesterinnen der Tanit.

    Der Tanz der Priesterinnen der Tanit findet grundsätzlich nur im Kult der Muttergöttin Tanit während heiligen Messen oder bei besonderen Anlässen und Festen des Landes statt. Bei diesem Tanz tragen alle Priesterinnen und Novizinnen besonders wertvolle und buntgefärbte Kleidung und Gewänder Außerdem sind Bänder in den verschiedensten Farben um die Arme und Hände , Beine und Füße der Priesterinnen gewickelt. Ebenso tragen sie Ketten, Haarbänder und weiteren wertvollen Schmuck aus der Schatzkammer des Kultes der Tanit. Die Gesichter der Tänzerinnen sind dabei mit einer sehr wertvollen Henna-Mischung bemalt. Der Tanz selbst besteht aus verschiedensten Sprüngen und Drehungen die alle syncrhon ablaufen. Dazu spielen die älteren Priesterinnen die Trommel und singen Lieder zur Ehre der Tanit. Der Tanz beginnt relativ langsam und steigert sich bis er extrem schnell getanzt wird. Es gab bereits Feste in denen die Tänzerinnen stundenlang diesen Ritaus ausübten. Eine außerordentliche körperliche Anstrengung. Oftmals tanzen sich die Priesterinnen der Tanit dabei auch in ekstatische Raserei.

    Der Tanz der Sufis hingegen ist Teil der Religionsausübung der Sufis und stellt einen elementaren Teil ihrer Religionspraxis dar und hat eine andere Funktion als sein Pedant bei den Priesterinnen der Tanit. Während die Priesterinnen der Tanit mit ihrem Tanz die Göttin Tanit verehren suchen, so wollen die Sufis mit ihren Tänzen in einen Zustand der Trance und Erleuchtung gelangen. Bei diesem Tanz drehen sich die Sufis fortgesetzt um ihre eigene Achse und breiten dabei ihre Arme und Hände weit aus. Oft rezitieren sie dabei Teile der Heiligen Schriften und rezitieren die verschiedenen Ehrennamen für die einzelnen Götter oder die Weltenseele Baha’i’lluh. Die Sufis drücken mit diesem Tanz ihre Liebe zu Gott aus und wollen ihre Seele von den Fesseln des Körpers befreien um in Himmlische Sphären aufzusteigen und somit zu tiefer Erleuchtung und einer Begegnung mit den Göttern/Gott zu finden. Neben den Tänzen und den Bewegungen verwenden die Sufis auch besondere Atemtechniken um Visionen zu erhalten.

    7.3. Gesänge

    Der rituelle Gesang ist sowohl begleitet als auch unbegleitet in Targa weit verbreitet und wird im ganzen Land gerne und häufig verwendet. Grundsätzlich unterscheidet man 2 Formen des rituellen Gesanges in Targa. Einerseits den Hymnos, welcher Heldentaten der Götter und den von ihnen ausgewählten Helden besingen und die alleine durch die Wiedergabe dieser heroischen Taten den Göttern und Helden für Ruhm und Preisung sorgen. Andererseits gibt es die Loblieder, in welchen die Sänger die Götter preisen und loben und ihre Eigenschaften hervorheben. Weiters kommt es auch zu Dankesliedern, welche den Göttern für den Erfolg einer Aufgabe oder einer Handelsexpedition danken.

    Während bei kleineren Dorffesten und religiösen Feiern in kleinerem Rahmen Musik ähnlich der profanen Musik zur Anwendung kommt so ist es üblich, dass die Priester und Priesterinnen der Kulte ohne Begleitung singen und so oft ein mysthischer "Singsang" bzw. Choral entsteht, welcher aufgrund der Akustik der Tempel eine besondere Wirkung erhält, die jeden Zuhörer in den Bann zieht.

    7.4. Opfer

    Opfergaben und Opferriten haben sich bis heute in der Religion des Bab Illuh gehalten und sind nach wie vor ein elementarer Bestandteil der Religion und der Ausübung des Bab Illuh. Mit Opfergaben dankt man den Göttern oder untersstreicht eine Bitte. Ebenso ist es üblich den Ahnen zu opfern. Oft wurde in der Anfangszeit des Bab Illuh alles geopfert was man opfer konnte, auch Menschen wurden geopfert.

    Auch heute noch werden Tiere und Menschen geopfert, aber diese Opferung erfolgt nur noch mehr symbolisch, und die heutigen "Menschenopfer" des Bab Illuh werden immer überlebt, selbiges gilt für die Tieropfer. Hauptsächlich werden jedoch bereits Lebensmittel geopfert. So opfert der Metzger einen Teil des Fleisches, welches er erzeugte und die Bauern danken den Göttern mit der Abgabe eines Teiles der Ernte.

    Die bereits erwähnte symbolische Opferung erfolgt damit, dass dem symbolischen Opfer eine kleine Wunde zugefügt wird. Das Blut dieser Wunde lässt man eine Weile auf eine goldene Schale oder in einen goldenen Becher tropfen. Dieses Blut wird dann in der Sonne verglüht oder auf einem kleinen Feuer verdampft bzw. verdunstet. Ebenso ist es üblich dieses Blut in Wasser tropfen zu lassen oder auf den Stein des Opferaltars. Die Formen wie rituelle geopfert wird unterscheiden sich von Kult zu Kult und je nachdem, welchem Gott man ein Opfer bringen möchte.


    7.5. Rituelle Kämpfe

    Der rituelle Kampf ist entgegen aller Erwartung nicht nur bei den Anhängern des Zhaabiz verbreitet auch wenn hier heute noch seine lebendigste Ausübung findet. Doch auch unter Anhängern von Baal, Melqart und Tanit finden rituelle Kämpfe ihre Anwendung. Besonders wichtig bei rituellen Kämpfen ist die Segnung der Waffen und Gewänder, welche beim Kampf getragen werden, auch ein tiefer Respekt zwischen den Kontrahenten, wenn nicht sogar Freundschaft wird verlangt um einen Kampf würdig der Götter veranstalten zu können.

    Als gültige Waffen für einen rituellen Kampf gelten sowohl Schwerter und Säbel jeder Art als auch Stöcke, die eine gewisse vorgeschriebene Dicke nicht über bzw. unterschreiten. Ebenso sind Speere und Piken erlaubt. Getragen werden traditionelle Gewänder der Stämme entweder der Wüste oder der Küste. Die Kleidung ist meist äußerst leicht und dient weniger zum Schutz als zum Zeichen. Ein besonderer Schutz ist nicht notwendig, da der Kampf immer in einem Unentschieden endet.

    Die Bedeutung des rituellen Kampfes liegt darin, dass sich die Kämpfenden zu Ehren der Götter verausgaben und ihre Mühen und ihr Können sozusagen den Göttern opfern und darbieten, welche sich an diesen Gaben erfreuen mögen. Deswegen ist es auch nicht notwendig, dass es einen Sieger gibt, da nur die Mühe und Anstrengung zählt.

    Aus diesen rituellen Kämpfen haben sich eigene Kampfsportschulen entwickelt, welche sich auf die Waffen, die beim rituellen Kampf zum Einsatz kommen spezialisiert haben. Meister ihres Faches nennt man deswegen auch "Waffentänzer", da ein Kampf zwischen zwei dieser Meister mehr einem schnellen Tanz als einem normalen Kampf gleicht. Besonders beliebt sind die rituellen Kämpfe und insbesondere die Waffentänzer zu religiösen Festen, aber auch zu Volksfesten profaner Natur.

    7.6. Orakel

    In Targa sind Orakel und Weissagungen sozusagen an der Tagesordnung, viele Tempel haben kleinere Orakel an denen Sprüche für die Fragenden ausgegeben werden. Hier zeichnen sich jedoch die Priester des Baals als Seher aus. Innerhalb der Priester des Baals gibt es die Seher, welche die auserwählten Priester darstellen besonders häufige und klare Visionen von Baal zu empfangen. Ihnen steht die Aqierah al Baal vor, die Stimme Baals. Momentane Stimme des Baals ist der blinde Seher Afshin al Jaavid.

    So geben die Seher des Baals, denen alle Informationen des Land zugetragen werden, von Zeit zu Zeit Weissagungen ab, die die Zukunft Targas betreffen. Meistens erscheint ihnen Baal im Traum um vor Gefahren zu warnen oder gute Zeiten anzukündigen. Die Seher des Baals unterliegen einer besonderen Ausbildung, in welcher sie lernen normale Träume von visionären Träumen und Eingebungen zu unterscheiden. Außerdem werden sie darin geschult Visionen mit bestimmen Techniken und der Einnahme von Kräutern fördern um somit quasi auf Kommando Weissagungen ausgeben zu können. Das dies kaum funktioniert muss nicht erwähnt werden. Trotzdem sind die Seher des Baals zuverlässige und genaue Geber von Weissagungen.

    Abseits der Seher des Baals gibt es natürlich andere Orakel wie z.B. im Pantheon von Fezzan und bei den Heiligen Quellen von Melqart, sowie im Asmaj-Heiligtum und dem Hain der Tanit. Ebenso lassen sich die sogenannten Kämpfenden Seher des Zhaabiz in den weiten Wüsten Targas finden.

    7.7. Kultischer Geschlechtsverkehr

    Eine weitere Praktik und Ritus der Religionsausübung ist der Kultische Geschlechtsverkehr, die Vereinigung in Liebe zu Ehren der Götter. Dieser kultische Geschlechtsverkehr ist jedoch äußerst vielen Auflagen unterworfen und ein ganzer Katalog an Voraussetzungen muss erfüllt werden. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen 2 Arten von Kultischem Geschlechtsverkehr. Diese Tradition her, dass man im Höhepunkt der Göttlichkeit am nächsten ist und durch diesen Moment den Göttern nahe ist.

    Auf der einen Seite existiert zu verschiedenen Fruchtbarkeitsfesten und Tagen des Jahres das Ritual, den Göttern in wilden und ausschweifenden Festen für eine fruchtbare Ernte, gesunde Kinder und glückliche Ehen zu danken. Zu diesem Fest wird oft ein riesiges Feuer entzündet um das die Jungen tanzen. Oftmals lernen sich hier Menschen kennen und lieben. Geschlechtsverkehr zu dieser Zeit gilt grundsätzlich in seiner "Undschuld" hier als rein und den Göttern geweiht. Sozusagen als Dankesopfer für die Götter. Eine weitere Voraussetzung bei diesen Festen ist die Tatsache, dass Priesterinnen und/ oder Priester anwesend sein müssen, welche die Menschen segnen.

    Hingegen bei den Priesterinnen der Tanit und hierbei vorallem bei den jungen Novizinnen des Kultes gelten andere Traditionen. Da in Targa zölibatäre Verordnungen in allen Kulten vollkommen unbekannt sind gehört es für die Priesterinnen der Tanit quasi zum guten Ton bei Festen Männer kennen zu lernen und in ihre Gemächer zu "entführen". Ausgenommen von diesem Brauch sind alle Priesterinnen mit Partner oder ab einem gewissen Alter. Geschlechtsverkehr im Rahmen der Feste der Fruchtbarkeits- und Liebesgöttin Tanit bei dem Priesterinnen derselben involviert sind gilt generell als kultisch und den Göttern geweiht. Ähnliche Riten finden sich hierbei auch bei den Priestern des Zhaabiz', welche hier fast genauso agieren wie die Priesterinnen der Tanit.

    Für Ehepartner oder sonstige Gefährten gilt die Regel, dass sowohl die Zeit auf den Mondkalender abgestimmt sein muss. Ebenfalls sind Segnungen der Laken notwendig sowie eine Segnung des Paares, damit von einer Vereinigung in Liebe zu Ehren der Götter stattfinden kann. Das Ehepaar muss dann noch einige Rituale vollführen, welche jedoch rein zeremonieller Natur sind und keine priesterliche Anwesenheit mehr erfordern.

    7.8. Meditation und Erleuchtung

    In der targischen Tradition versuchen Gläubige mit der Medidation Erleuchtung über die Natur des Göttlichen zu erhalten und Erfahrungen mit dem Göttlichen zu machen. Hierzu werden verschiedene Konzentrations-, Ruhe- und Atemtechniken verwendet um den Geist zu beruhigne und zu sammeln, damit dieser sich öffnen kann und somit das Bewusstsein erweitert wird und für Erleuchtung und göttliche Erfahrung zugänglich ist.

    Erwähnt wird die Medidation sowohl in den Edlen Schriften als auch in mündlich tradierten Sagen über die Götter und deren Helden. Oftmals erhalten die Helden ihren Auftrag von den Göttern während sie meditieren und die Götter übermitteln auf diesen Wege ihre Botschaften. Der Geist bzw. das Bewusstsein des Menschen ist wie ein Kanal und durch die Meditation wird dieser Kanal für die Götter erheblich leichter passierbar.

    Erleuchtung sucht der Anhänger des Bab Illuh in diesem Sinne als, dass er das Wesen der Götter und des Göttlichen zu ergründen versucht. Dafür muss er seinen Geist leeren um ihn dann mit der Erkenntnis über diese Dinge füllen zu können. Hierfür verwendet er die Medidation. Doch an sich ist es unmöglich das Wesen der Götter und des Göttlichen zu begreifen, da es unendlich und unfassbar ist, außer man wird selbst von den Göttern erleuchtet. So ist die Suche nach der Erleuchtung mehr ein gut gemeinter Versuch einen Teil des Wisssens zu erfahren und Teile des Wesens zu erfassen.

    8. Glaubenslehrer

    Aufgrund der vielen verschiedene Riten und Glaubenspraktiken haben sich schnell verschiedene Glaubenslehrer und Wissende in der Religion herausgebildet, welche verschiedene Pfade auf dem Weg des gläubigen Lebens führen und ihr Wissen und Traditionen weitergeben und unterrichten. Hierbei unterscheiden sich dieser verschiedenen Glaubenslehrer jedoch stark, manche folgen eigenen Traditionen und lehren aus den Schriftern einer selbstständigen Glaubenstradition und Glaubensschule.

    8.1. Priester

    Die Priesterinnen und Priester des Bab Illuh, so kann man sagen, sind die Glaubenslehrer der Volksreligion und wirken auf einem sehr weiten Berufsfeld, das weit mehr als nur die Tätigkeiten als Glaubenslehrer umschließt. So arbeiten z.B. viele Priester des Melqarts in Wissens- und Wirtschaftsberufen und üben sich sozusagen im lebenslangen Lernen, ein Tempel des Melqarts ohne eigene Bibliothek ist fast schon kein Tempel. Priesterinnen der Tanit arbeiten auch öfters für karikative Zwecke und so hat sich ein soziales Netzwerk um die Tempel der Tanit gebildet, das mit den anderen Kulten der Hauptgötter zusammenarbeitet.

    Der Priesterschaft obliegt es Messen abzuhalten, ebenso führen sie die Taufen und Aufnahmerituale des Bab Illuh durch und interpretieren die heiligen Schriften. Sie veranstalten die Feste des Bab Illuh und gestalten Trauungen und Beerdigungen von Gläubigen des Bab Illuh. Desweiteren nehmen sie Opfer und Segnungen vor.

    An der Spitze der Hierarchie der Priesterschaft für jeweils für einen Hauptgott ein Hohepriester. Diese haben auch poltischen Einfluss da sie offiziell den Amenokal absegnen, ebenso wie dessen Gemahlin und einen elementaren Bestandteil der Krönung darstellen.

    8.2. Sufis

    Als Mystiker des Bab Illuh gelten die Sufis und für sie stehen verschiedene Dogmen und Grenzen der Religion ganz und gar im Hintergrund. Da für sie nur der unmittelbare Bezug zum Göttlichen zählt, zu dem die Seele entrückt werden muss. Für die Sufis zählt als wichtigste Grundhaltung: Das Herz rein von Hass zu halten, die absolute Liebe, die Vereinigung und die Übergabe des individuellen Willens an den Willen des Göttlichen und der Götter.

    Die Sufis kennen verschiedene Ebenen des Seins auf dem Weg zur Vereinigung mit dem Göttlichen. Dieser Weg wird mit einer Wüstenlilie verglichen. Jeder Teil wäre nutzlos ohne den anderen, sie sind deshalb untrennbar. Auf diesem Weg zur Vereinigung erkennt der Sufi immer wieder mehr das alles Teil des Göttlichen ist was durch den Ausspruch: "ana al-Haqq" was soviel heißt wie: "Ich bin die Wahrheit. Ich bin Gott." Diese Aussage wurde oft von der Orthodoxie des Bab Illuh missverstanden und führte sogar zu religiösen Verfolgungen.

    Sufis leben meist in einer Gemeinschaft, die von einem Sheikh geleitet wird und der als mystischer Lehrer und Meister fungiert. Er ist durch die Überlieferungskette zur göttlichen Wissensquelle verbunden und die Lehren der Sheikhs gelten somit als direkte Lehre des Göttlichen. Ein Sheikh duldet über sich oder um sich jedoch keine Personenverehrung, er verweist immer darauf, dass er sein Wissen ja selbst erhalten habe.

    Einer der wichtigsten Bestandteile des Sufismus ist jedoch das "Dhikr", das Gedenken an das Göttliche und das Nahekommen und Einswerden mit der göttlichen Macht, welche das irdische Leben durchströmt. Durch das Dhikr versucht der Sufi die Einheit mit dem Göttlichen zu erreichen und so bereits während des irdischen Lebens mit ihm zu verschmelzen und sich seiner Gegenwart bewusst zu werden. Oftmals geraten die Sufis und Menschen die das Dhikr ausüben in Trance, was jedoch nicht das Ziel ist, sondern als Nebeneffekt gilt.

    Die Sufis geben ihre Lehre an alle Menschen, da in jedem von ihnen ein göttlicher Funke liegt, der nur entdeckt zu werden braucht, weiter, um in den Orden selbst aber einzutreten und das Dhikr so zur Vollendung zu bringen können, was als eines der höchsten Ziele des Sufismus überhaupt gilt, müssen jedoch die verschiedenen Regeln und Anforderungen der Sufi-Orden erfüllt werden. So sind die Sufis die mystischen Religionslehrer des Bab Illuh.

    8.3. Propheten

    "Durch die Propheten hören wir die Worte der Götter." -Kitab-i-Aqdas

    So beschreibt eine der wichtigsten Schriften des Bab Illuh die Bedeutung der Propheten. Sie sind das Sprachrohr der Götter und ihre Worte werden fast so wie Gesetze befolgt. Hätte sich nicht in Targa die pragmatische Ansicht durchgesetzt, dass ein Prophet die Worte der Götter falsch verstehen kann, da selbst Propheten nur fehlerhafte Menschen sind.

    Propheten sind aber trotz allem die wichtigsten Glaubenslehrer des Bab Illuh und die Begründer mündlichen Tradition in Targa, denn ihre Worte und Gleichnisse sind es die vorallem die Anfangszeit der targischen Religion massiv beeinflusst und vorgeformt haben. Selbst bis heute haben sich die Traditionen, die teils von den Propheten begründet wurden in Targa gehalten.

    In der Gegenwart traten jedoch seltener Propheten auf, die mit einer direkten Botschaft kamen, nur mehr die Vorhersagen der verschiedenen Seher der Tempel und Kulte treten noch regelmäßig auf eine Prophetentradition wie zur Zeit der Wunder ist nicht gegeben. Meist traten in dieser Zeit und auch oft später noch Propheten als religiöse und gesellschaftliche Reformer auf die Misststände in der Religion und Gesellschaft aufzeigten und anprangerten. Mit der Autorität, die ihnen die Götter verliehen lösten sie Änderungen aus und waren oft das Gewissen des Bab Illuh.

    8.4. Gurus

    Die Gurus sind meist ähnlich den Sufis Mystiker und Lehrer verschiedener religiöser Praxen, wie spiritueller Tänze, kultischem Geschlechtsverkehr und Meditationen. Jedoch gilt ihr Interesse nicht nur den religiösen Seiten des Lebens. Sie sehen ihre Aufgabe darin die Religion mit dem profanen Leben zu verbinden und dadurch den Alltag zu bereichern. Sie beziehen ihre Weisheit aus der Religion und wenden sie für das Alltagsleben an. So werden auch viele große Weise Targas als Gurus bezeichnet.

    Bei ihrem Versuch eine Brücke zwischen der Religion und dem Alltag zu bauen greifen die Gurus auf verschiedene Medidationstechniken für den Alltag und auf Mantras zurück. Als Mantras werden meist einzelne religiöse Bezeichnungen des Bab Illuh verwendet oder Zitate aus den verschiedenen Heiligen Schriften, die dann immer wieder rezitiert werden. In einer immer mehr vom neuen Zeitgeist geplagten Welt versuchen so die Gurus mit ihren Übungen den Halt der Religionen zu vertiefen und einen Ankerplatz zu schaffen.

    Ein weiterer Aspekt der Lehre der Gurus ist eine enorme Körperbeherrschung. Hierfür lehren die Gurus verschiedene körperliche Übungen wie das Gehen über glühende Kohle oder verschiedene Kampfkünste, die einen Beitrag leisten Seele und Körper in Eintracht und Gleichgewicht zu bringen. Oft bilden sich sogar eigenen Personenkulte um besondersweise Gurus, da dies jedoch verpönt ist, ist es die Pflicht eines jeden Gurus Tendenzen dieser Art zu unterbinden.

    9. Wechselspiel mit der Politik

    Aufgrund der enormen Bedeutung des Bab Illuh in Targa verstrickte sich die Religion mit der Politik und das Bab Illuh ist trotz völliger Gleichstellung der Religionen und unumschränkter Religionsfreiheit, doch mehr oder weniger zu einer Staatsreligion avanciert, die eine herausragende Bedeutung für das Königreich Targa hat.

    9.1. Legitimierung des targischen Großkönigtums

    Da das targische Großkönigtum auf dem Gottesgnadentum basiert ist der Amenokal direkter Ausdruck des Willens der Götter und trägt diese Bezeichnung auch in seinem Titel. Bei der Krönung des Amenokals muss dieser von jedem Hohepriester der 4 Hauptgötter des Bab Illuhs bestätigt werden, will er/sie inhtronisiert werden. Selbiges gilt für die Thronfolger und die Ehepartner des Amenokal. Alle müssen sie in verschiedenen Zeremonien akzpetiert werden. So ist ein elementarer Bestandteil der Verlobungsfeier und Hochzeit des Amenokals die Segnung und offizielle Akzeptanz der Hohepriester.

    Ebenso ist es üblich, dass jeder Amenokal einem Kult angehört, nur in seltenen Fällen war ein Amenokal kein Anhänger des Bab Illuh, sondern Jude oder Christ. Jedoch war es in diesen Fällen ebenso unumgänglich, dass die Zustimmung der Hohepriester gegeben wurde. Andernfalls wäre der Thronfolger als Amenokal abgelehnt worden und könnte nur als Regent versuchen die Zustimmung doch zu erlangen oder die Übernahme von einem anderen Anwärter auf den Thron vorzubereiten.

    Durch Amenokal Mehregaan wurde dieses Gottesgnadentum erweitert und die Legitimation auf alle Religionen Targas erweitert, so hat er sich im Nachhinein ebenso die Segnung des Obersten Rabbiner des Judentums und des Abune der targisch-christlichen Kirche erteilen lassen und somit eine neue Tradition begonnen, die der Legitimierung durch das Bab Illuh die Legitimierung durch Judentum und Christentum hinzugefügt hat.

    9.2. Orden

    Die verschiedenen Kulte und Hauptgötter des Bab Illuh kennen verschiedene Gruppierungen, die den Gläubigen und der Religion in einem Orden dienen. Diese Orden sind teils geheim und nur für ausgewählte Gläubige zugänglich und nur wenig ist über sie bekannt oder sie sind vergleichbar mit einem Mönchsorden des Christentum jedem zugänglich der bereit und gewillt ist die Ordensregeln zu erfüllen. Diese Orden nehmen oft eine wichtige Rolle in der Politik ein und sind vielfach mit der Staatsmacht verknüpft und verbändelt.


    Eine besondere Rolle nimmt hierbei der Orden der Schwarzen Tanit, der Orden der Asuada ein. In seinem Umfeld hat sich eine besondere targische Kampfsportart entwickelt, die nach der Inkarnation der Tanit benannt ist und in der mythischen Tradition dieser Sage handelt. Asuada steht für den Wut einer Mutter, wenn man ihrem Kind etwas anhaben will, sie ist die wütende Tanit und ihr Zorn ist in den alten targischen Erzählungen mindestens genauso gefürchtet wie das Feuer des Zhaabiz. In diesem Sinne handelt der Orden der Asuada in dieser Tradition und bekämpft die Inneren und Äußeren Feinde Targas. Es wird gemutmaßt, dass eine Zusammenarbeit mit dem targischen Geheimdienst besteht, was aber bisher noch nicht bewiesen werden konnte. Andere Theorien besagen, dass der Orden vollkommen unabhängig vom Geheimdienst agiert.


    Die Krieger des Löwen hingegen sind weniger mit der Politik als mit der Gesellschaft verstrickt und sehen sich als Helfer der Bewohner Targas und suchen Weisheit, Frieden mit sich, der Welt und den göttlichen Mächten. Er leitet sich wie man anhand des Namen unschwer erkennen kann vom Löwen ab, der als Tier der Großkönige Targas und Fezzans gilt. Im Gegensatz zum Orden der Asuada ist der Orden der Krieger des Löwen weniger organisiert und eher loser zusammengefügt. Weiters findet man über ihn mehrere Schriftstücke wie z.B. das Handbuch des Kriegers des Löwen und verschiedene Ordensregeln sowie Hilfsliteratur um die Prinzipien des Ordens zu verstehen und in sie einzutauchen. Die Weisheiten und Lehren dieses Ordens sind populär und viele Menschen schließen sich diesem Orden an um Frieden und Harmonie mit der Welt zu finden.

    Diese 2 wichtigen Orden sind aber nur eine Auswahl verschiedenster Orden der Religion des Bab Illuh und das komplexe Spektrum würde wahrscheinlich nie zu fassen sein, da die Landschaft der Orden sich immer wieder verändert und neu ordnet.

    10. Verhältnis des Bab Illuh zu anderen Religionen

    10.1. Verhältnis zu polytheistischen Religionen

    Im Umgang mit anderen polytheistischen Religionen tut sich das Bab Illuh äußerst leicht. Da den anderen Religionen einfach anerkannt wird, dass andere Religionen ihren Göttern einfach andere Namen geben. Teilweise gelang es dem Bab Illuh sogar im Umgang mit anderen polytheistischen Religionen diese sozusagen zu schlucken. Dieser Effekt war vorallem während des Targischen Kolonialreiches in Kijanibonde zu beobachten.

    Ebenso scheut sich das Bab Illuh jedoch nicht Eigenheiten anderer Religionen selbst zu übernehmen und an die eigenen Riten und Traditionen anzupassen. Dies lässt vorallem auf eine hohe Flexibilität der Religion schließen und zeigt sich oftmals in den regionalen Unterschieden vorallem zu Grenzregionen anderer Nationen.

    10.2. Verhältnis zu abrahamitischen Religionen

    Zu den abrahamitischen Religionen besteht ein besonderes Verhältnis. Das Bab Illuh tat sich bisher immer im Umgang mit diesen Religionen nicht besonders schwer. Vorallem mit dem Islam bestehen teilweise begriffliche Ähnlichkeiten wobei diese Religion aufgrund des strikten Monotheismus sich am wenigsten mit dem Bab Illuh vereinbaren lässt. Besonders aus der teilweise feindlichen Haltung des orthodoxen und radikalen Islam entstehen Unstimmigkeiten zwischen Anhängern beider Religionen.

    Einfacherer Umgang lässt sich hier mit dem Christentum vorfinden, da die Dreifaltigkeit des Einen Gottes von den Anhängern des Bab Illuh recht pragmatisch als besondere Art des Polytheismus angesehen wird. Auch mit dem Judentum gibt es kaum Probleme oder Kontroversen im Zusammenleben mit Targa, da das Judentum aufgrund einer nicht existierenden Mission nicht im Revier des Bab Illuh fischt und der Adonaj des Judentums mit der Weltenseele Baha’i’lluh vom Bab Illuh gleichgesetzt wird. Für die Mehrheitsbevölkerung des Bab Illuh dreht es sich hierbei nur um Begrifflichkeiten.

    10.3. Verhältnis zu Buddhismus und Hinduismus

    Erstaunlich sind Ähnlichkeiten vorallem zwischen dem Bab Illuh und diesen Religionen. So kann ein Austausch und früher enger Kontakt dieser Religionen mit dem Bab Illuh nicht ausgeschlossen werden. Vorallem das Konzept der Inkarnationen und der Weltenseele lassen sich im Buddhismus und im Hinduismus finden. Auch das System der Wiedergeburten findet sich mit Unterschieden in allen 3 Religionen gleichermaßen.

    Weitere Ähnlichkeiten finden sich teilweise in der Ethik der Relgionen, von außen erscheinen diese drei Religionen im Vergleich mit vielen anderen Konfessionen als besonders tolerant. Grundsätzliche Unterschiede finden sich in der nahezu vollkommenen Absenz gemeinsamer Begrifflichkeiten und in der kulturellen Komponente der Religion. Bis auf einige wenige gemeinsame Huldigungsmethoden und relgiöse Praktiken gehen Gemeinsamkeiten hier fast vollends ab.