Treffen im Raum der Stille

Mehregaan nahm auf dem kalten glatten Boden platz und nahm die typische targische Sitzhaltung, wie man sie öfters auf Gemälden über Targa sieht ein. Die Leere und Stille des Raumes wählt er für sein Treffen mit Abdul. Abdul war der schärfste und leiseste Dolch in den Händen des Amenokals. Lautlos und effektiv war sein Zeremonienmeister in jeder Hinsicht. Er wusste um die Macht der Diskretion und des klug gewählten Wortes. So verwunderte es Mehregaan kaum, dass in mediaen Berichten Abdul sogut wie nie vorkam, wenn er denn überhaupt schon einmal genannt wurde. Man mochte fast den Glauben hegen nur der Amenokal selbst war sich der Existenz dieses Mannes bewusst. Völlig ohne großes Beiwerk stellte ein Diener in völlig weißen Gewändern eine Kanne Tee auf den Boden genau in die Mitte des Raumes, links und rechts davon platzierte er möglichst leise Teebecher. Mehregaan strich sich über den Drei-Tage-Bart und verschrenkte nachdem er kurz inne hielt die Arme vor sich, holte tief Luft und blickte in die Leere des Raumes.

Abdul betritt mit gebeugtem Haupt den Raum und setzt sich nachdem er sich gebückt dem Amenokal näherte hin und schenkt zuerst Mehregaan und dann sich den Tee ein. Er vollführt kunstvoll das Teeritual beim Einschenken. Er nickt dem Amenokal zu, der nur zurück nimmt. Abdul bedeutet mit einer dezenten Geste dem Amenokal, dass er berechtigt sei den Tee als Erster zu trinken. Auch Abdul sieht sich um. Lange Zeit verging als er das letzte Mal den Raum der Stille betrat und es war nicht an ihm das Wort als Erster zu erheben, dieses nahezu heilige Recht lag in den Händen seines Großkönigs.

Trinkt vom Tee einen Schluck, stellt den Becher wieder auf den Boden und nickt Abdul müde zu. Nun deutet er Abdul zu trinken und verschrenkt seine Hände wiederum. Er betrachtete Abdul. Das Gesicht erschien trotz allem, was er wohl erlebt hatte immer höflich und freundlich. Nie kam es bei Abdul zu einer negativen Gefühlsregung zuviel, Mehregaan hatte ihn noch nie fluchen gehört. Selten, dass man etwas von Regungen in ihm mitbekam. War das seine Stärke, oder war es in diesen Dingen ohne Belang? Mehregaan holte tief Luft.

Abdul nahm einen großen Schluck Tee. Nun stellt er den Teebecher hin und verschrenkt die Arme gleich Mehregaan vor sich und deutet im Sitzen eine leichte Verbeugung an. Er beachtet den Boden unter sich. Eine Ruhe, Kälte und diese Stille ging von ihm und diesem gesamten Raum aus, dass dieser seinen Namen zurecht verdiente. Er fragte sich was Mehregaan von ihm wolle, er hatte natürlich schon einige Vorstellungen, er kannte schließlich die Zeitungsberichte der letzten Tage, doch seine Ideen gefielen ihm nicht was Mehregaan in diesem Zusammenhang von ihm wollen könnte. Er hoffte, einige dieser Vorstellungen würden niemals wahr werden solange er lebte.

Legt ihm stumm einen ausgeschnittenen Zeitungsartikel aus der Gazetta auf den Boden.

Nickt.

Seit langem die erste Regung Abduls, sein Gesicht erstarrte nahezu und wurde bleicher vor Entsetzen.

Verneigt sein Haupt.

Erhebt sich. Verneigt sich noch und verlässt dann den Raum.

Als Abdul den Raum verlassen hat seufzt er kurz, trinkt noch den Tee aus, erhebt sich dann und verlässt den Raum der Stille. Keine Minute später wird der Raum von Bediensteten wieder aufgeräumt und gereinigt.