Djedkare

  • Die Djedkare gehörten seit jeher weder zu den größten, noch zu den einflussreichsten Stämmen Kijanibondes. Im Kern besteht er gar nur aus wenigen Familien, wobei die Grenzen zwischen ihnen heute nur noch schwer zu ziehen sind. Schon immer, so scheint es, war ihre Heimat die Region der Wälder - Kichakakubwa, wo sie im Einklang mit der Natur in eher einfachen Verhältnissen leben. Trotz ihrer Abgeschiedenheit, waren die Djedkare immer an den Entwicklungen ihres Landes und dessen Politik interessiert. So kam es, dass die unter den übrigen Stämmen häufig ob ihrer friedlichen Art belächelte Gemeinschaft der Djedkare einen nicht zu verachtenden politischen und auch gesellschaftlichen Einfluss bekam. Dies geschah unter anderem durch die Verbindung des Stammes zu den Herrschern Targas.

    1. Geschichte

    Es gibt viele Geschichten und Legenden, die das Leben im Urwald vor der Zeit der Djedkare schildern. Die Zeiten waren rau und viele einzelne Sippen und Familienverbände kämpften täglich um ihr Überleben im Urwald. Dieser Wald war ihre Lebensgrundlage und doch mussten sie ihm vieles, was sie zum Überleben brauchten in mühevoller Arbeit abringen. Hinzu kamen immer wieder aufkeimende Feindseligkeiten und Fehden zwischen den Sippen, um fruchtbaren Boden, gute Jagdgründe, Wasserressourcen und ähnliches.

    Einige Sippen wurden des ständigen Streites und Kampfes müde und unter ihnen bildeten sich zwei Lager: die einen, die ihr Glück außerhalb Kichakakubwas versuchen wollten, um sich dort neuen Lebensraum zu schaffen und die anderen, die sich zusammenschließen wollten, um sich in der Gemeinschaft einen Überlebensvorteil gegenüber den verbleibenden kriegerischen Sippen zu verschaffen.

    So kam es, dass einige Familien die Wälder verließen – der Meinung einiger Archäologen zufolge bildeten sie die Grundlage einiger Stämme im Norden Kijanbondes. Andere allerdings verblieben und schlossen sich zum Stamm der Djedkare zusammen – ein Stamm der also zunächst nichts als ein loser Familienbund war. Dieser Bund wurde jedoch durch Heirat immer mehr gestärkt und die Grenzen zwischen den ursprünglichen Familien so über die Jahrhunderte weiter und weiter verwischt. Dieser Plan brachte indes den gewünschten Erfolg – immer seltener wurden die Angriffe verbliebener Sippen, da sie die Vergeltung einer viel größeren Gruppe zu fürchten hatten. Über die Jahrhunderte hinweg konnten sich die Djedkare so ein friedliches und eher abgeschiedenes Leben in den Wäldern Kichakakubwas aufbauen.

    Allerdings brachten neue Zeiten auch neue Probleme. So wurden andere Stämme Kijanibondes mit der Zeit immer mächtiger und so mancher trachtete in seiner Gier nach Macht und Land nach dem Gebiet der Djedkare. In einer großen Stammesverhandlung, die Wissenschaftler heute auf eine Zeit vor ca. 250 Jahren datieren, wurde deshalb lange Rat über die Zukunft des Stammes gehalten. Die Djedkare standen an einem Scheideweg und mussten sich entscheiden dem Feind entweder offen gegenüber zu treten, oder aber den Frieden durch Verhandlungen und Zugeständnisse zu sichern. Man beschloss keinen verlustreichen Krieg zu riskieren und schlug stattdessen den diplomatischen Weg ein. Die mutigsten Männer, wurden zu den großen Stämmen Kijanibondes geschickt und sie handelten Verträge aus, die zum Teil noch heute bestand haben.

    So wurde es dann auch zum Ritual, dass neben diversen Abgaben wie Feldfrüchten Vieh und Schmuck auch Töchter des Stammes der Djedkare den einflussreichsten Stammesfürsten zum Geschenk gemacht wurden. Solcherlei Verbindungen sicherten dem Stamm den Frieden und brachten neues Blut in die Herrscherfamilien der anderen Sippen. So war es ein profitables Abkommen, für beide Seiten.

    Auch heute werden diese Verbindungen noch gepflegt, doch gibt es zunehmend Stimmen, die sich gegen diese – in ihren Augen – veraltete Tradition wenden. Als Targa begann Einfluss auf Kijanibonde zu nehmen, bediente sich der Stamm ähnlicher politischer Schachzüge und so gab es fast ein Jahrhundert lang eine schon traditionell zu nennende Verbindung zwischen den Djedkare und dem targischen Königshaus.

    2. Gesellschaftsordnung

    Die Djedkare leben als enge Gemeinschaft, welche aus diversen Großfamilien und seltener Kleingruppen besteht. Obwohl sie früher nichts weiter als ein recht loser Verband einzelner Sippen waren, sind sie heute als eine Einheit zu betrachten. Durch die überschaubare Größe des Stammes, konnte man über die Jahrhunderte zusammenwachsen und so verschwammen nicht nur familiäre sondern auch sprachliche Grenzen. Einzig leichte Dialekte sind der ansonsten einheitlichen Sprache der Djedkare erhalten geblieben. Dabei handelt es sich um eine faszinierende Fusion der Sprachen der ursprünglichen Sippen.

    Der Stamm lebt in recht demokratischen Verhältnissen, auch wenn man sich der alten Tradition tief verwurzelt fühlt. So wird das Stammesoberhaupt – der Vertreter der Interessen der Djedkare von den Stammesmitgliedern gewählt. Traditionell handelt es sich dabei um das weibliche Oberhaupt der einflussreichsten Familie.

    Zudem hat jede Familie ein Familienoberhaupt, welches familieninterne Streitereien schlichtet und sich um die Verteilung der Aufgaben innerhalb der Familie kümmert. Nur wenn innerhalb der Familie keine Lösung gefunden wird, oder aber sich familienübergreifende Konflikte anbahnen, schreitet das Stammesoberhaupt ein.

    Zumeist beschäftigen sich die Männer der Djedkare mit der Jagd und dem Fischfang, während die Frauen verständig in der Landwirtschaft sind. Innerhalb der Familien nehmen die Frauen zudem einen besonderen Platz ein, da sie neues Leben schenken. Für dieses göttliche Geschenk verdienen sie nach Auffassung der Djedkare einen hohen Stellenwert in der Gemeinschaft. Sie prägend den Stamm in seinen Entscheidungen und stellen traditionell das Stammesoberhaupt, allerdings sind die Familienoberhäupter immer Männer, so das ein gewisses Machtgleichgewicht herrscht.

    3. Religion

    Die Religion der Djedkare ist wie ihre Sprache eine Symbiose der verschiedenen Riten und Ansichten der ursprünglichen Familien. So entstand ein sehr vielschichtiges Glaubenskonstrukt, welches sowohl Elemente des Geisterkultes (s.u.) als auch der Verehrung der Natur als Mutter und Schöpferin allen Lebens enthält.

    Man findet nur selten Abbildungen der Muttergöttin, da die Djedkare an sich nur wenig von dieser Art der Götterverehrung halten. Viel mehr hat sich die Überzeugung etabliert, dass man mit seinem Handeln und Leben im Sinne der Göttin diese schon zu genüge ehrt. Nichtsdestotrotz gibt es regelmäßige Feste, um eine besondere Verbundenheit mit der Göttin zu erreichen oder diese zu stärken. Zu diesen Festen befragen die Stammesältesten dann die Ahnen zur Zukunft des Stammes und bestimmen den besten Zeitpunkt für das Ausbringen der Saat, die Ernte, die rituelle Jagd und ähnliches.


    4. Geister des Urwaldes

    Einen besonderen Aspekt in der Religion der Djedkare bilden die Geister des Urwalds. Diesem Glaube liegt die Überzeugung zugrunde, dass die Seele eines jeden Stammesmitgliedes nach seinem Tode zu Mutter Natur zurück kehrt. Diese verwebt die Seele dann mit den Wäldern und dem Leben darin. Die Lebensenergie eines jeden Djedkare geht somit nicht verloren, sondern wird dem nie Enden wollenden Kreis des Lebens, in dem alles im Fluss ist, zugeführt. Somit lassen sich die Geister der Ahnen und deren Lebensenergie in jedem Baum, jedem Stein und jedem Tier wieder finden. Ein Djedkare würde deshalb nie ohne Grund in die Natur eingreifen und jede Gabe die entnommen wird, wird mit entsprechendem Respekt und Dank geehrt.

    Jedes Jahr bestimmen die Stammesältesten während des Festes zu Ehren der Muttergöttin den Zeitpunkt der sogenannten rituellen Jagd, zu der alle Jungen, die an der Schwelle zur Mannwerdung stehen mitgenommen werden. Dabei werden sie von einer handvoll erfahrener Jäger begleitet, welche den Jungen nicht nur das jagen an sich, sondern vor allem das jagen im Einklang mit den Geistern zeigen. Sie lernen nur zu nehmen, was sie brauchen und die Geister zu ehren, indem sie sich zum Beispiel in einem kleinen Ritual beim erlegten Wild bedanken, da es sein Leben ließ, um das des Stammes zu sichern.

    Aufgrund dieser Überzeugungen sind Rodungen in ihrem Gebiet für die Djedkare auch nicht einfach ein Verlust von Lebensraum oder auf wirtschaftlicher Ebene. Vielmehr ist es eine schwere Ehrverletzung für die Stammesmitglieder und eine Missachtung ihrer Ahnen, was als kriegerischer Akt gewertet werden kann.