Täglicher Happen Literatur von bin Lit al Eratur

Meine Damen und Herren, lange war es sehr still um mich, aus einer geplanten Literatursendung wurde vorerst nichts, doch ich bin guter Dinge, dass sich da etwas machen lässt doch ich begrüße heute zu meinem neuesten Projekt hier im universitären Lebens Fezzan, ich werde als Vorleser fungieren, aber denken Sie nicht, ich präsentiere Ihnen irgendetwas, nein, nein, nein! Ich werde Sie mit besonderen Happen verwöhnen, mit literarischen Speisen, die Sie noch nicht gekostet haben und die mehr den Hunger verstärken als ihn stillen.

Heute werde ich Ihnen einen etwas philosophischen Beitrag präsentieren, seien Sie gespannt, es zahlt sich nämlich aus!

Zitat

Es ist eine bittersüße Ironie einen dieser wundervollen Momente geradezu in den unmöglichsten Situationen zu erleben. Unmöglich nicht weil unerhört, sondern weil in einem Sinne unmöglich, dass sie zu den schlechtesten Momenten über uns hereinbrechen und nur von kurzer Dauer sind. Diese Momente in denen man fasziniert ist, Momente, die einen verzaubern, die den trüben grauen Schleier der Wahrnehmung heben.

Das sind die Momente in den Busstationen, ein kurzes Treffen, scheinbar belanglos, doch trotz der schieren Banalität wird man in den Bann gezogen. Ein Bann der noch Stunden, vielleicht Tage und unter Umständen sogar Wochen anhält. Es sind diese Momente, nach denen man gefangen in grauer Monotonie dürstet, an Tagen wie diesen, die man am liebsten beenden möchte bevor sie angefangen haben. Sie werfen aus der Bahn und man ist froh aus der Bahn geworfen worden zu sein, man zieht eine ungeheuere schöpferische Kraft aus ihnen. Man lässt sich fangen und würde am liebsten ewig in diesen Momenten gefangen bleiben. Die Großartigkeit dieser Momente wird nur durch deren ungeheuerliche Vergänglichkeit getrübt, oder ziehen sie genau aus der Sehnsucht diese Macht über uns? Doch trotz dieser Gedanken ist einem jederzeit klar, alles für diese Momente oder eine Weiterführung geben zu wollen, wenn man denn nur könnte, wenn man nur geben könnte um zu erhalten.

Die Fragen bleiben gleich: Der nette Herr in der Bücherei mit dem gezeichneten Gesicht, eine Quelle der Weisheit, warum schöpfte man nicht aus ihr? Warum brachte man den Mut nicht auf? Weil er so vertieft in sein Buch ist? Das wunderschöne Mädchen im ärztlichen Wartezimmer, dass ohne viel Aufsehens die ganze Aufmerksamkeit die man nur geben kann auf sich zieht, man dieses Interesse jedoch nie wagt als mehr durch einen Blick zu zeigen, warum kann man nicht wagen, wenn man doch nur glaubt selbst Aufmerksamkeit zu bekommen, warum versucht man nicht dieser Faszination dieser Verzauberung nachzugeben, das Wagnis einzugehen? Weil sie zu schön um wahr zu sein, doch keinen Moment nur daran denken würde einem Wicht, den man selbst darstellt auch nur die Chance geben würde ebenso zu faszinieren wie sie es selbst tut? Warum nimmt man die Chance nicht wahr den Unbekannten in der U-Bahn mit dem man nur durch Zufall spricht näher kennen zu lernen und möglicherweise mit nur etwas Offenheit einen Freundschaft für sein Leben zu schließen? Weil er doch fremd ist und bei Fremden weiß man nie?

Liegt es an unserer grenzenlosen Dummheit? An unserer Furcht vor Ablehnung, oder sind wir starr und nicht in der Lage in diesen Momenten der Großartigkeit zu handeln? Oder ist es weil die einzige Möglichkeit die richtigen Worte nämlich die absolute Ehrlichkeit an den Tag zu legen nicht möglich ist, weil sie verstören und irritieren würde? Den alten Herren verärgern, wenn man ihn als "Mentor", "Lehrer" aus dem nichts auserwählt. Das wunderschöne Mädchen verstören oder gar verängstigen wenn man offen bekennt, dass man sie nicht kennt, aber man in ihren Augen sieht, dass man sich jederzeit verlieben könnte, wenn man es denn selbst zuließe? Oder den Fremden irritieren, wenn man wie aus dem Nichts ein Treffen vorschlägt, weil man weiß eine Freundschaft würde erwachsen? Doch warum nehmen wir diese Reaktionen an? Weil wir wohl auch selbst so reagieren würden? So sind wir gefangen in Konventionen, Ängsten und Zwängen nicht im Stande die volle Schönheit des Lebens auszukosten? Oder nähren wir uns vom bittersüßem Nektar der Sehnsucht?

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Hui, schwere Kost.
Bekomme ich ein Autogramm?

Wenn ich den jungen Schriftsteller in die Hände bekomme sicher! :flagkijani:

[quote name=''Idris ibn Lit al Eratur'' date=''index.php?page=Thread&postID=16313#post16313'']Wenn ich den jungen Schriftsteller in die Hände bekomme sicher! :flagkijani:[/quote]

Ich nehme auch eines von Ihnen.

Oh, Sie schmeicheln mir!

Was darf ich schrreiben?

[quote name=''Idris ibn Lit al Eratur'' date=''index.php?page=Thread&postID=16322#post16322'']Oh, Sie schmeicheln mir!

Was darf ich schrreiben?[/quote]

Ihrren Namen?

Vielleicht noch eine Widmung oder etwas Zusätzliches? :flagkijani:

Nun eine novarische Hobby-Autorin aus Nuovo Dionii:

Zitat

Es ist an der Zeit Haltung zu bewahren, sich selbst zur Raison bringen und um jeden Preis Contenance wahren und sich zusammenreißen. Darauf achten nicht von der Welle der Emotion weggerissen zu werden. Das wäre in existentialistischer Hinsicht fatal und würde diverse Fortschritte in einer Weise zunichte machen, dass die alttestamentarische Flut ein sogenannter "Lercherlschaß" dagegen wäre.

Die Ratio muss wieder an oberste Stelle treten, denn das Risiko in emotionale Apathie und Depression zu verfallen wäre auf jeden Fall zu groß sollte die Maske fallen und Selbstbeherrschung verloren gehen. Die Gedanken müssen dem Menschen unter Kontrolle liegen, sonst geht es ihm wie dem Reiter, dem sein Pferd durchgeht er wird zwangsläufig fallen, tief fallen. Deswegen die Zügel straffer ziehen. Sich von dem Objekt der Aufregung entfernen und auf jeden Fall distanzieren. Und sollte diese Distanz durch eine Art Dolchstoß erschüttert werden gilt es weiterhin standhaft zu bleiben und auf keinen Fall nachzulassen. Haltung bewahren! Sich selbst zur Raison bringen! Contenance wahren! Sich zusammenreißen!

Standhaft wie eine Eiche, wie ein Fels im tosenden Meer der Emotionen und Gedanken, die sich der direkten Kontrolle entziehen wollen und einen in den Untergang treiben zu suchen wie die Sirenen den Odysseus und seine Mannen, dem Zauber der kirk'schen Gedanken wiederstehen, die grausamen Gedanken, die dich festhalten wollen wie Kalypso einst den Vielgewandten! Oh, welch Schmach wäre es geschlagen zu werden, erneut dahingerafft, ein Waterloo genügt, doch wer kann garantieren, dass nicht jeder Sieg denen des Pyrrhus gleicht?

:flagkijani:

Heute eine anonyme Zusendung:

Zitat

Heute alles
Revue passieren lassen
Vergangenheit
die fern
die nah
Dinge die
ich sah
Erinnerungen
die mir meine Stimme
ersticken
mit Tränen
mit Gelächter
zurückblicken
und nicht wissen
ob lachen
ob weinen
was alles geschah
so fern
so nah
es ist noch immer da
wer war ich?
wer bin ich?
wer werd ich?
Erinnerungen
die mich davon tragen
unwissend
ob ich es genießen
oder mich dagegen wehren
soll

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Auszug aus einem Roman eines jungen Schreiberlings aus der demokratischen Union, der jetzt im medianischen Raum lebt.:

Zitat

Langsam begann er mit dem Versuch aufzustehen. Wie in Zeitlupe tastete er nach sicherem Halt um nicht von einer Welle der Ãœbelkeit überrascht wieder auf den Boden zu fallen. Schwerfällig ähnlich einem alten Mann erhob er sich und tastete sich durch den Raum und versuchte niemanden dabei zu wecken, obwohl er ein unheimliches Talent für das Wecken anderer Leute hatte. Er versuchte nicht über die Koffer oder ausgepackte Bücher zu stolpern. So tastete er sich vorwärts bis er zur Tür zu dem Zimmer ankam und sie öffnete. Frische Luft kam ihm entgegen er trat hinaus und machte sie hinter sich zu. Und stand auf einem Gang der Herberge oder Pension, was auch immer es war. Er blieb stehen und hielt kurz inne. Tief zog er die Luft ein. Er stand noch eine Weile so da und lies seine Gedanken dahintreiben, wie Blätter auf einem kleinen Bach. Langsam aber sicher kehrte eine Erinnerung an den gestrigen Tag zurück. Er konnte sich wieder konzentrieren und so war es einfach alles vor dem „salir de la noche“ zu rekonstruieren.

Sie verließen den Bahnhof in Capitalia und er selbst übernahm die Suche nach einer Herberge. Die Sonne stach direkt vom Himmel und er hoffte, dass er sich nicht gleich am ersten Tag einen Sonnenbrand holte. Er war prädestiniert dafür krebsrot zu werden, wenn er nicht acht gab. Die Straßen waren belebt mit herum wuselnden Menschen, die wohl ihrem Alltag nachgingen. Die Stadt und die Leute waren farbenfroh, überall lachende Gruppen von Meltaniern, die das Wetter genossen. Schließlich waren ja vom 23. Juni bis zum 13. September Schulferien in Meltania. Sie setzten sich dann zu einem draußen fast neben der Straße stehenden Tisch eines kleinen Cafés und bestellten. Er selbst übernahm dabei die Bestellung, was einigermaßen funktionierte, schließlich hatte er noch die wichtigsten Begriffe parat. Sie plauderten eine Weile über Belanglosigkeiten und beschlossen was sie heute noch machen wollten. Man entschied sich dafür möglichst billig und einfach unterzukommen. Nachdem sie gezahlt und fertig getrunken und die Kleinigkeiten, die sie bestellt hatten zu sich genommen hatten machten sie sich auf eine Herberge oder Pension möglichst billig zu finden.

Er übernahm diese Aufgabe, er fragte sich durch die Meltanier, die ihm freundlich erschienen und bekam meist schnelle fast schon wie von einem Maschinengewehr dahingeratterte Antworten. So bestand ein typisches Gespräch auf der Suche nach einer Herberge zu Beginn immer mit der Bitte etwas langsamer zu sprechen. Nach einer Weile des Fragens und genau Zuhörens gelang es einem älteren Straßenverkäufer, der auf seinem Stand alles mögliche verkaufte ihm den Weg zur Herberge verständlich zu erklären. Er schrieb mit um im Falle des Falles nichts zu vergessen und dankte dem Straßenverkäufer ausgiebig und kaufte ihm auch ein Souvenir ab.

Recht bald war dann auch die Herberge erreicht und sie bezogen die Zimmer. Sie nahmen sich ein 5-Mann Zimmer in welchem es zwei Doppelbetten und ein Einzelbett gab. Linda bestimmte, dass sie das Einzelbett bekommt und der Rest teilte sich halt auf. So blieb ihm sozusagen nichts anderes übrig, als das zu tun was eh erwartet wurde. Er warf seine Sachen auf das Bett, auf das auch Svenja ihr Reisegepäck warf. So war es und nicht anders. Er hatte keine Wahl, zumindest ist es angenehm das zu glauben. Für ihn war nämlich ein Streit mit dieser Linda um ein Bett nämlich keine adäquate Alternative. Er wusste nicht wieso, aber dieses Person strahlte etwas aus, das ihn dazu bracht eine Auseinandersetzung mit ihr zu meiden. Das wunderte ihn doch sehr, schließlich gehörte er wahrlich nicht zu den Menschen, die eine Konfrontation meiden.

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Ein Gedicht über Freundschaft:

Zitat

Es ist erstaunlich
wie sehr wir doch wie
Planeten sind
in Bahnen kreisen wir
irgendwie
voneinander weg
zueinander hin
hin und her
her und hin
die Frage nach dem Sinn
stellt sich zwangsläufig
gute Freunde rückläufig
wer uns nah war ist uns fern
Fremde sind uns näher als
beste Freunde aus Kindertagen
und doch
gibt es Felsen aus Granit
treu wie Nibelungen
Freunde
fix wie Sonnen
in deren Loyalität und Treue
man sich
versenkt
Supernova der Freundschaft

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