Ein Tag im Leben einer Touristengruppe

  • Am nächsten Tag waren alle ausgeschlafen, fit und guter Dinge.
    Nach dem Frühstück beschliessen sie, die Stadt zu erkunden und lassen sich mit einem Hotelbus in die Innenstadt von Fezzan bringen, mitten in das quirlige Geschäftsviertel.
    Einige meinten, es würde hier "Bazar" heissen, aber sicher waren sie sich nicht.


    Sie vereinbaren einen Treffpunkt, wo der Bus sie wieder abholen soll und schwärmen in allen Richtungen aus. Einige schauen sich die Gebäude in der Stadt an, nehmen einen Tee in den Gaststätten, oder schlendern einfach so durch die Strassen. Die meisten aber landen bei den Souvernirständen, wo sich am Ende alle wiederfinden...


    Beladen mit allerhand unnützen Plunder nehmen sie das Mittagessen in einem Restaurant ein (am nächsten Tag haben über die Hälfte von ihnen Durchfall, aber das wissen sie jetzt noch nicht.)


    Anschliessend wandern sie herum und fotografieren die pittoresken Stadtansichten - *knips, knips* - bis sie wieder am Treffpunkt sind. Sie sind spät dran und der Bus wartet schon, aber dem Busfahrer ist das recht, er wird pro Stunde bezahlt.


    Zurück im Hotel verspürt der eine oder andere ein unangenehmes Grollen im Bauch und am nächsten Tag wird die Hälfte von ihnen ausser Gefecht sein....

  • Am nächsten Tag waren 8 der Touristen aus Austbard mit starken Magenverstimmungen bettlägrig. Man versucht einen Arzt herbei zu rufen.


    Die restlichen 9 gehen an den Strand. Sie empfinden das Wasser als sehr warm - wenn man sich sonst ins Eiswasser traut, ist das ja nicht verwunderlich.
    Auf jeden Fall geniessen sie es, aber in der Sonne liegen, das ist ihnen doch ein wenig zu warm. Ausserdem sind alle Liegestühle mit WaMa-Zutzlern besetzt, oder mit deren Handtüchern.
    "'s muass a Nescht i d' Nöhe si, wo kohn suscht die viela VaMa-Zuzler hera?" sagt einer und ein anderer meint, nach längerem Nachdenken, dazu: "Viellicht sind dia logischerwiis mitm Flieger koh, wia mir o." Die Frage blieb offen und die geschrumpfte Gruppe begibt sich zum Eisstand, um das hiesige Angebot zu testen. Anschliessend suchen sie sich eine schattige Stelle, um von dort aus die schöne Landschaft und den Sonnenuntergang zu geniessen.


    So vergeht der Tag. Am Abend sind auch die anderen wieder fit und bereit für neue Taten.
    Morgen ist ein Ausflug in die Wüste vorgesehen.

  • Früh aufstehen ist heute angesagt - heute geht es in die Wüste. Man wird auf Kamele reiten, in einer Oase das Mittagessen einnehmen und sich auch sonst gut gehen lassen.
    Man sammelt sich nach dem Frühstück beim Bus, aber man muss auf zwei Austbarder warten, die sich gestern am Strand doch haben erweichen lassen und Uhren gekauft haben. Zwar nicht "Goldene", aber Wecker........


    Nach einer halben Stunde sind doch alle versammelt und die Fahrt geht ab, durch die Stadt hindurch und hinaus in die wogenden Weiten.
    Nach einer Weile durch staubiger Gegend taucht die erste Oase auf. Hier wird Rast gemacht und wer möchte, kann einen Ritt auf einem Kamel machen. Man hat es wohlweislich so eingerichtet, damit man VOR dem Mittagessen auf dem Kamel sitzt. Man wird wohl einschlägige Erfahrungen haben.


    Es scheint ein Schauspiel zu werden. Ungelenke Stadtbewohner auf dem Kamel, das ist immer für einen Lacher gut. Die Austbarder halten sich im Hintergrund und hoffen inständig, dass man sie nicht auffordert, ein Kamel zu besteigen. Lieber ins Eiswasser hüpfen als auf einem Kamel zu sitzen, daher versuchten sie, unsichtbar auszuschauen.
    Aber zuschauen ist schon gaudig.
    Zwei VaMa-Zutzler schafften zwei Runden bevor sie grün im Gesicht wurden und die eingebildeten DU-ler, die meinten, dass das keine Sache sei, fielen schon nach 5 Meter in den Sand. Am besten war aber ein älterer Androaner, der im Sattel sass, stolz wie ein Effendi, und lenkte das Kamel mit einer Souveränität, als ob er noch nie was anderes gemacht hätte.
    Die Austbarder kamen davon und man sucht den Bus wieder auf. So schnell ist kein Austbarde jemals in ein Bus gestiegen.


    Sie fahren weiter ins Land, bis zur Oase, wo das Mittagessen serviert werden wird. Alle sind gespannt, was nun an Speisen kommen werden - ja, was kommt wohl?

  • Alles wartet gespannt, was da wohl kommen mag.
    Dann - endlich! Der Wirt kommt mit grossen Tellern, Schüsseln und Platten, der Saft läuft schon zusammen in allen Mündern in Vorfreude auf exotische Gaumenfreuden. Dann wird den aufgeregten und in gespannter Erwartung harrenden Gästen aufgetischt.


    Das Menü lautet:


    Klare Suppe mit Einlage
    Schnitzel mit Pommes
    Vanillepudding

  • Auf der anderen Seite winkt ein anderer Gastwirt und unterbietet den Preis, aber überbietet die Speisekarte mit folgendem Menü:


    Vorspeise: Falafel - frittierte Bällchen aus pürierten Bohnen oder Kichererbsen, Kräutern (Petersilie, Korianderkraut, Knoblauch, Lauchzwiebeln), Backpulver und Gewürzen (Salz, Pfeffer, Kreuzkümmel, je nach Geschmack auch mit Dill oder Cayennepfeffer)


    Hauptspeise: Kuskus - zu Kügelchen zerriebener und befeuchteter Grieß von Weizen (Hartweizengrieß), Gerste oder Hirse, serviert mit Gemüse (z. B. Tomaten, Karotten, Kürbis, Zucchini, Kohl, Kichererbsen) und Fleisch (wahlweise Geflügel, Rind oder Lamm) oder auch mit Fisch


    Dessert: Beghrir – warme, süße Pfannkuchen wahlweise mit Honig und zerlassener Butter oder mit Honig, gehackten Walnüssen und Zitronensaft

  • Nach diesem Menüangebot


    Klare Suppe mit Einlage
    Schnitzel mit Pommes
    Vanillepudding


    fielen die Unterkiefer der Austbarder vor Enttäuschung auf die Brust hinunter. "Eeeek, des isch jo wia daham, denn hätt'mr nettaso wiit fahra müessa!" grummelten sie.
    Andere Mitfahrer der Reisegesellschaft aber quiekten entzückt: "Ach das ist ja reizend, ganz wie zu Hause!" und griffen herzhaft zu.


    Aber die Konkurrenz schläft nicht. Von der anderen Strassenseite waberten plötzlich verführerische Düfte herüber, die sich mit dem Frittierfett der diesseitigen Pommes mischten.
    17 Nasen drehten sich in den Wind und nahmen Witterung auf und die dazugehörigen Restaustbarder bewegten sich traumwandlerisch über die Strasse, wo der Gegenkoch werkelte. Er hatte ein Schild aufgestellt mit dem detaillierten Menüangebot und grinste frech zu seinem Kontrahenten von gegenüber. Dieser wiederum legte noch ein Eisbein und ein Zwetschgenkompott nach, aber das nützte nichts mehr, er hatte 17 Gäste verloren.

    Diese labten sich nämlich am Festmahl


    Vorspeise: Falafel
    Hauptspeise: Kuskus
    Dessert: Beghrir


    und meinten alle, dass sich ein Wechsel immer lohnen würde und wenn es nur auf die anderen Strassenseite ist.

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